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Pimp my Antimode :-)

soundrealist

Well-Known Member
Wie einige von euch sicher wissen, setzt ich nun schon seit einigen Jahren mit großem Erfolg ein Antimode AM2DC von DSPeaker gegen Raummoden ein. http://www.dspeaker.com/en/products/20-dual-core.shtml

Nicht zur Korrektur von Subwoofern, sondern als Vollbereichs-DSP, ausschließlich auf der digitalen Ebene. Es kommt also weder der analoge Eingang, noch der analoge Ausgang zum Einsatz.

Als eingefleischter Hifi-Fan ist man ja immer irgendwie unterschwellig auf der Suche nach Verbesserungspotentialen an der eigenen Anlage. So geht es mir jedenfalls.

Heute möchte ich euch von meinem sehr erfolgreichen Versuch erzählen, aus dem bereits schon sehr guten AM2DC doch noch etwas mehr herauszukitzeln zu können, als das, was es ohnehin schon mit Bravour leistet.

Hierzu habe ich mich zunächst auf das konzentriert, wo jeder Hersteller dieser Welt ein gesundes Maß an Verhältnismäßigkeit zwischen Leistung und Kaufpreis ausbalancieren muss. In meinem Fall war das gleich doppelt schwierig, da ich ja wie gesagt die digitale Ebene erst gar nicht verlasse und das AM2DC somit „nur“ mit Audiodaten jongliert.

Nach sehr langer und intensiver Überlegung sind mir dann aber ein paar Dinge aufgefallen, welche tatsächlich noch Optimierungspotenzial in sich bergen.

Die erste Sache ist praktisch orientiert und auf zwangsläufige Einbußen bei der Verkabelung focussiert. Zumindest, so lange man mehr als eine digitale Quelle anschließen möchte. Denn dann entstehen jede Menge Einfallstore für Jitter. https://www.lowbeats.de/jitter-fakten/

Für diesen kann das AM2DC selbst zwar nicht viel und sein „Eigen-Jitter“ ist mit 175pS auch alles andere als schlecht. Das Problem ist vielmehr die sehr anfälligen SPDIF-Verbindung vom Quellgerät und zum externen DAC. Bei mir zusätzlich verschlimmert durch den leider erforderlicher Toslink-Umschalter, um mehrere digitale Quellgeräte anschließen zu können. Was zwangsläufig auch die Anzahl der bei Toslink recht jitterempfänglichen Steckverbindungen erhöht. Mein Vertrauen in dieses „15-Euro-Spielzeug aus der Bucht“ war und ist diesbezüglich ohnehin nicht wirklich besonders groß.

Hinzu kommt, dass bei SPDIF die Audiodaten und das Taktsignal über ein und die selbe Leitung laufen, Jitter zu allem Übel somit auch noch „Daten-indiziert“ „ auftreten kann.

Die zweite Sache resultiert aus dem Umstand, dass das AM2DC alles jenseits seines eigenen Arbeitstaktes von 48kHz per Samelrate Conversion (SRC) umkonvertieren muss. https://de.wikipedia.org/wiki/Abtastratenkonvertierung


Während eine Konvertierung von „Nichtkomma-Werten“ auf andere „Nichtkomma-Werte“ i.d.R. noch weitgehend verlustfrei möglich ist (z.B. 48 kHz zu 96 kHz), führt die Umwandlung von „Kommawerten“ zu „Nichtkommawerten“ (z.B. 44,1 zu 48 kHz) unweigerlich zu Verfälschungen. Womit wir dann automatisch über die klassische Audio-CD sprechen.

Da ich es endlich einmal genau wissen, bzw. selbst hören wollte, legte ich für einen Hörversuch zunächst einen Ausgang meines Toslink-Umschalters direkt zum DAC, den anderen ließ ich über einen „AM2DC-Umweg“ laufen. Beide Leitungen führten dann zum DAC, so dass ich hin- und herschalten konnte. Der DAC wiederum ist an einem Yamaha AS2100 angeschlossen, der bereits mit einem relativ guten, integrierten (justierbaren) Kopfhörerverstärker ausgestattet ist. Abgehört wurde über einen AKG K812. Das AM2DC blieb für diesen ersten Test selbstverständlich im Modus ohne Raumkorrektur.

Auf diese Weise war es möglich, zwischen unverändertem 44,1 kHz-Signal und dem per „Antimode-SRC“ umkonvertiertem Takt hin- und herzuschalten.

„Irgend etwas ist anders“ stellte ich sofort fest. Aber was? Suggerierte ich mir den gehörten Unterschied nur ein, weil ich ja wusste, dass ich zwischen SRC- und unkonvertiertem Signal hin- und herschaltete? Das perverse daran: Wirklich schlecht klang beides nicht, sondern eben einfach nur „unterschiedlich“.

Um sicher zu gehen, stülpte ich nun meiner Frau den Kopfhörer über. Sie erkannte den Unterschied ebenfalls sofort, sogar verblindet. konnte aber ebenfalls nicht sofort lokalisieren, was da genau passiert. Erst nach mehreren Durchläufen des immer wieder selben Titels fanden wir heraus, was es war: Das Schlagzeugbecken schien beim konvertierten Signal nicht mehr ganz exakt die gleiche Tonhöhe zu haben, wie beim Original. Man könnte es auch als „minimalst verstimmt“ bezeichnen.

Ohne AB-Vergleich fällt so etwas natürlich niemals auf, denn die Chance zu wissen, ob es nach einer Konvertierung immer noch genau so klingt, wie es eigentlich sollte, hat man beim normalen Musikhören mangels unmittelbarer Gegenüberstellung ja erst gar nicht. Und wer kommt schon auf so eine spinnerte Ideen wie ich, sich die Zeit zu nehmen, so etwas tatsächlich zu vergleichen? Zumal ohne konkreten Anlass/Verdacht hierzu schließlich überhaupt kein Grund besteht.

Aber wir sprechen hier ja über „Tuning“ Z04 Carrot

Doch was tun, wenn die CD nun einmal in 44,1 kHz einzementiert ist und technisch bedingt trotz dem über 48 kHz laufen muss? Unsure

Meine Überlegung ging nun als nächstes in die Richtung, dass es doch auch im professionellen Einsatz immer mal Situationen geben müsse, wo man in eine vergleichbare Zwickmühle kommt. Und tatsächlich fand ich so einen Fall. Wenn zum Beispiel Musik von einem 44,1 kHz-Medium für Filmton (48 kHz) aufbereitet werden muss.

Also schaute ich mich ein wenig bei Herstellern um, die Geräte für angesehene Tonstudios produzieren.

Hierbei bin ich dann auf ein sehr interessantes Produkt gestoßen. Einen platzsparenden, kleinen Sampel Rate-Converter:, der tatsächlich auch 44,1 auf 48 kHz konvertiert (und diese Aufgabe in meinen Augen dann natürlich auch zur vollen Zufriedenheit von versierten, hauptberuflich tonschaffenden Studiotechnikern mit geschultem Ohr erledigen sollte)

https://www.lake-people.de/product-page/dat-rs-05

Anders ausgedrückt: Wenn man schon eine SRC-Kröte schlucken muss, dann sollte sie wenigstens so klein sein, dass man sie nicht mehr bemerkt :)

Als besonderes Leckerli bietet das DAT-RS05 auch noch drei Eingänge und als zusätzliche Kaufoption sogar noch eine FEMTO-Clock an, mit der sich Jitter aus dem Signalweg vollständig eliminieren lässt.

Eine weitere Besonderheit: die Lautstärke lässt sich digital regeln.
„Bäääääh“ werden jetzt vermutlich eingefleischte Highender sagen, „damit werden doch Audiodaten reduziert“.

Das stimmt zwar, aber bei 24 bit, die das Gerät bereit hält, bedeutet das selbst bei höheren Samplingraten immer noch mehr als ausreichend Reserve für eine absolut verlustfreie Wiedergabe. Bei 48 kHz schon mal sowieso. Z04 Schlaumeier

Das kleine Kistchen scheint für eine Ehe mit dem AM2DC also geradezu prädestiniert. Denn ergänzend zu dessen etwas grob gerasterter Einstellung für den „Headroom“ (=digitale Reserve) in 1-db-Schritten, lässt sich das digitale Ausgangs-Signal mit der stufenlosen Justiermöglichkeit des DAT-RS05 absolut perfekt anpassen.

Gleichzeitig entfällt mit Hilfe des Lake People DAT-RS 05 auch der bisher erforderliche Toslink-Umschalter.

Einen Haken hat die ganze Sache aber dennoch: Um das SRC des Lake People-Konverters zu nutzen, muss das Gerät logischerweise vor dem Eingang des AM2DCs angeschlossen sein, um dem SRC des AM2DC zuvor zu kommen. Tut man dies, greift aber die Entjitter-Funktion nicht mehr, denn um das Signal komplett zu entclocken, muss der DAT-RS05 wiederum ganz am Ende der Kette, also möglichst unmittelbar vor der AD-Wandlung seinen Dienst verrichten.

Für alle, die den internen DA-Wandler des AM2DC nutzen, stellt sich dieses Problem natürlich erst gar nicht mehr. Bei einem externen DAC hingegen schon. Und genau das ist bei mir die aktuelle Situation. Also hilft nur eins: Das DAT-RS-05 ganz hinten am Ende der Strecke anschließen.... und ein zweites vor den Eingang des AM2 DC.

Aber all das ist natürlich graue Theorie, so lange kein praktischer Hörtest erfolgt. Z04 Discosmilie


Daher führte kein Weg an einer Bestellung vorbei, mit der Option, bei Nichtgefallen umtauschen zu können.

Hierbei half mir der vorhandene Toslink-Umschalter abermals, weil ich mit dessen Hilfe einen Beipass zwischen Quelle und AM2DC legen konnte, um die Unterschiede hinsichtlich der Wirkungsweise beider SRCs vergleichen zu können.

Auch der direkte Weg vom Quellgerät zum DAC blieb dadurch erhalten, weil auch mein DAC mehrere umschaltbare Eingänge besitzt.
Im Endeffekt konnte ich also das unvervälschte Signal mit dem gegen das SRC des Antimode und das SRC des LP (entjittert) vergleichen.

Das Ergebnis war absolut verblüffend! Zwischen dem Original-Signal und dem SRC des LP waren die Unterschiede zumindest für mich nicht mehr hörbar. Wurde da tatsächlich etwas konvertiert? Die leuchtende 48kHz-LED ließ keinen Zweifel daran: Hier spielte tatsächlich ein neuer Takt.

Nun war ich natürlich besonders neugierig, ob auch über die Boxen mit eingeschalteter Raumkorrektur eine Veränderung auftritt. Und in der Tat war hier, egal ob konvertiert oder unkonvertiert ein signifikanter Unterschied bei meinem Setup zu hören: Die "Ausleuchtung in den Raum nach hinten" (dank hervorragender Moden-Bereinigung bereits vorher schon recht gut) nahm nun geradezu "holographische Züge" an. Warum die Verbesserung gerade bei aktiver Raumkorrektur noch einmal eine Schippe drauflegen kann, ist mir aus technischer Sicht allerdings nicht ganz klar. Vielleicht weil nun das eingehende Signal sowie das ausgehende Signal sich nun im Takt stärker ähneln als vorher und der Prozessor leichteres Spiel damit hat? Im Endeffekt spielt das für mich im Moment aber auch eine eher nebensächliche Rolle, denn zu einem solchen Zugewinn an Klang sage ich natürlich nicht nein.
 
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Zugegeben: Ein Billigheimer ist das DAT-RS-05 natürlich nicht, kostet mit FEMTO sogar mehr als das AM2DC selbst. Wer aber noch eine große CD-Sammlung sein eigen nennt, ohnehin mehr als nur eine digitale Quelle anschließen will und auch (meist stark jitterbehaftete) Radiosendungen via Sat-Receiver oder aus dem Netzwerk hört, für den kann eine solche Investition dennoch sehr sinnvoll sein. Denn „vollendeter“ kann sich das AM2DC klanglich wohl kaum präsentieren. Seine ganz wenigen (preisklassebedingten) Einschränkungen gehören damit definitiv der Vergangenheit an.

Diesbezüglich auch noch ein Gedanke zu den 48 kHz des AM2DC (intern auf maximal 96 kHz hochkonvertierbar) welche kein „HiRes“ erlaubten: Nach meinen nunmehr ganz persönlichen Erfahrungen hat die maximale Höhe einer Samplingfrequenz,(wo die Hörbarkeit ja bis heute immer noch etwas umstritten ist), in meinen Augen viel weniger Einfluss auf ein sauberes Resultat, als die Präzision der Taktung.

P1130004.JPG
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Hab mir mal eben die Beschreibung von dem Ding angesehen. Dass man dieses Gerät individuell wie ein Auto zurüsten lassen kann, finde ich eine super Sache, Nicht jeder benötigt die selben Dinge. Was man nicht braucht, muss man auch nicht mitbezahlen. Eine sehr kundenfreundliche Idee Daumenhoch Daumenhoch Daumenhoch Daumenhoch Daumenhoch
 
@soundrealist: Hatte deinen Bericht letztens nur überflogen und nun gerade mal etwas intensiver durchgelesen. Ein wirklich spannendes Gerät. Könnte mir gut vorstellen, dass viele so etwas gar nicht kennen.
Da es ja auch Aktivlautsprecher mit digitalen Eingängen gibt, könnte ich mir so etwas auch super als hochwertigeren Ersatz für einen Vorverstärker vorstellen. Drei Eingänge sind ja schon vorhanden, (USB als vierter gegen Aufpreis) und die Lautstärke lässt sich ja auf der digitalen Ebene regeln. Sogar eine Fernbedienung kann man dazu kaufen. In Kombination mit dem Reclocker und der toll funktionierenden SRC eine super Sache. Daumenhoch Smilie

Danke dafür, dass du uns an deinen praktischen Erfahrungen so detailliert hast teilhaben lassen.
 
Nicht dafür Z04 Bier01 Neben der Konvertierungsgeschichte war es für mich vor allem aber auch eine sehr interessante Erfahrung, wie heftig sich Jitter auf das Klanggeschehen auswirken kann, wenn man mit mehreren digitalen Geräten "in Kolonne" arbeitet.
 
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