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Frequenzanalyse verschiedener Aufnahmen

Der Holger

Active Member
Hallo zusammen,
ich möchte hier, angeregt durch klangistzeitlos und Widder, einige Aufnahmen auf ihren Frequenzinhalt analysieren.
Soll heissen, nachschauen welche Frequenzen vorhanden sind respektive, wie tief und wie hoch geht es denn.

Ich habe mir dafür die Testversion von dem professionellen Soundeditor Soundforge geladen um die entsprechenden Kurven und Daten darzustellen.
Das geht sicher auch mit einem kostenlosen Tool wie Audacity, ich bin aber noch die Bedienung von Soundforge gewöhnt.
Leider läuft die Testzeit in 30 Tagen ab. Ich werde zusehen, das ich einige Beispiele hier posten kann.

Wie ich es mache:
CDs lade ich direkt in das Tool. Es kommt dort als Wave mit 44100Hz, 16bit in Stereo zum Vorschein.
Tracks bzw. Videos aus YT speichere ich im originalen m4a Format, wie es dort abgelegt ist.
Dann mache ich eine Analyse des gesamten Tracks / CD, die einen Überblick gibt, welche Frequenzen auf der Aufnahme sind.
Bereich: 10Hz - 22050Hz, FFT (Messpunkte) 32768, Kurvenberechnung nach Blackman-Harris.
Danach suche ich mir eine nach meiner Meinung hervorstechende oder prägnante Stelle, also eine mit nur einem Instrument / Stimme oder eine besonderst laut ausgesteuerte Passage, die ich dann nochmals analysiere.
Von jeder Messung mache ich einen Screenshot, den ich kurz kommentiere.


Ich werde einige meiner CDs benutzen und auch die eine oder andere Aufnahme aus YT nehmen.
Logisch, das ich damit nicht den Geschmackt oder Wunsch von jedem Leser hier treffen kann.
Deshalb:
Schreibt mir euren Wunsch mit Link zum laden!

Ich werde auf alle Fälle in den nächsten 30 Tagen tun, was möglich ist um auf eure Wünsche einzugehen.


Dies soll keine Soloshow von mir werden!
Wenn ihr Zeit und Muße habt, postet bitte selbst Frequenzschriebe!
Bitte macht euch auch die Mühe, falls es ein Track aus YT oder einer anderen Mediathek, ist, den Link dazu anzugeben.
Das macht es einfacher rein zu hören. Danke!


Der erste Track kommt gleich ......


Man liest sich

Der Holger
 
Frequenzanalyse von

CD
Alan Parsons Project
Tales of Mystery an Imagination


Parsons.jpg

Remastered May and June 1984
"The original multitrack masters were transfered from a Soundcraft "Saturn" analog machine to a Sony 3324 DASH format 24 track recorder.
The album was partially re-recorded and remixed at "The Grange" via an Amek Angela console to a Sony1630 system digital stereo master"



Gesamte CD
Wave, 44100Hz, 16bit
Frequenzpeak: -50dB bei 261Hz
Amplitude Peak: L: -0,2dB R: -0,2dB bei 3:20Min

capture_002_08062020_130414.jpg


Ausschnitt
bei ca. 1:47Min bis 2:14Min. Der Part am Anfang mit Bass und Snare bis zum Einsatz des Keyboards.
Frequenzpeaks bei 56Hz und 112Hz
Amplitude Peak: L: -7,7dB R: -7,9dB

capture_001_08062020_143740.jpg



Fragen? Anregungen?


Man liest sich

Der Holger
 
Frequenzanalyse von

YOUTUBE
Alan Parsons Project
Tales of Mystery an Imagination


Zum Vergleich zur originalen CD - Aufnahme, die ich oben gecheckt habe.

Gesamte Aufnahme
AAC (m4a), 44100Hz, 16bit
Frequenzpeak: -50dB bei 262Hz
Amplitude Peak: L: -0,2dB R: -0,0dB bei 3:05Min
Auffällig: Bei ca. 15000Hz geht es steil nach unten!

capture_002_08062020_144701.jpg


Man liest sich

Der Holger
 
Frequenzanalyse von

CD
Tschaikowsky
1812


Infos:
1812_01.jpg

1812_02.jpg


Gesamte CD
Wave, 44100Hz, 16bit
Frequenzpeak: -50dB bei 261Hz
Amplitude Peak: L: 0,0dB R: -0,1dB bei 14:47Min

capture_001_08062020_151821.jpg


Ausschnitt
bei ca. 14:41Min bis 15:03Min Der berühmte Part mit den Kanonen!
Frequenzpeak: -31dB bei 36Hz
Amplitude Peak: L: 0,0dB R: -0,1dB

capture_002_08062020_152611.jpg



Das bei der Messung über die gesamte CD der Frequenzpeak bei -50dB bei 261Hz liegt und damit niedriger ist als bei der zweiten Messung des kurzen Ausschnittes, liegt daran, das die Amplituden der gemessenen Frequenzen über den gewählten Zeitraum gemittelt werden.
Je kürzer die Messperiode, desto genauer die Messung in Anbetracht der Amplitude.


Fragen? Anregungen?


Man liest sich

Der Holger
 
Frequenzanalyse von


YOUTUBE

Kodo
One Earth Tour Special Live

Gesamte Aufnahme

AAC (m4a), 44100Hz, 16bit
Frequenzpeak: -49dB bei 83Hz
Amplitude Peak: L: 0,0dB R: 0,0dB bei 8:22Min
Auffällig: Bei ca. 15800Hz geht es steil nach unten!
capture_003_08062020_170819.jpg


Ausschnitt
bei ca. 8:22Min bis 8:26Min Ein Schlag auf die mittelgroße Trommel
Frequenzpeak: -40dB bei 222Hz
Amplitude Peak: L: 0,0dB R: 0,0dB
capture_005_08062020_171940.jpg


Ausschnitt
bei ca. 21:25Min bis 21:32Min Mittelgroße Trommel durch aufeinanderfolgende Schläge in voller Resonanz
Frequenzpeak: -21dB bei 79Hz
Amplitude Peak: L: -0,1dB R: -0,1dB
capture_006_08062020_172324.jpg


Ausschnitt
bei ca. 57:41Min bis 58:08Min Drei großen Trommeln in voller Aktion
Frequenzpeak: -27dB bei 219Hz
Amplitude Peak: L: -1,0dB R: 0,0dB
capture_007_08062020_173214.jpg


Ausschnitt
bei ca. 1:04:18Min bis 1:04:20Min Zwei Schläge mit den Klangstäben
Frequenzpeak: -49dB bei 2491Hz
Amplitude Peak: L: -0,7dB R: 0,0dB
capture_008_08062020_173736.jpg


Ausschnitt
bei ca. 1:16:17Min bis 1:16:36Min Shamisen
Frequenzpeak: -47dB bei 825Hz
Amplitude Peak: L: -2,8dB R: -8,4dB

capture_009_08062020_174511.jpg



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Man liest sich

Der Holger
 
Moin Holger,
das ist ja sicher eine interessante und aufwändige Fleißarbeit.
Aber irgendwie muss das doch in einen Kontext gebracht werden, also einen Vergleich oder sowas? Oder was hast du dir da vorgestellt?

gruß Becki
 
Hi Becki,
in einem anderen Thread gehts ja drum, durch DSP und EQ den Sound zu optimieren.
Da kam der Gedanke auf, was überhaupt auf den Aufnahmen drauf ist.
Widder hat dann einen Frequenzschrieb eingestellt, klangistzeitlos hat es gut gefunden, einen Thread dafür vorgeschlagen und ich habe damit
angefangen.
Einen Kontext sehe ich darin, um zu erfahren welche Frequenzen überhaupt und in welchem Maße aufgezeichnet wurden und damit auch von der Wiedergabekette reproduziert werden müssen.
Einen oder mehrere Vergleiche sehe ich in den verschiedenen Aufschrieben.
Es kommen ja noch ein paar mehr, auch bis zum Anschlag komprimierte Rockaufnahmen.
Die Interpretation ist vielleicht nicht ganz einfach, aber ich denke man kann schon etwas über den Inhalt der Aufnahmen herauslesen.
Wenn Dir eine bestimmte Messung, Messart oder Erläuterung fehlt >> Fragen
Ich versuche, das dann zu ergänzen und beantworten.


Man liest sich

Der Holger
 
Frequenzanalyse von


CD
Thomas Trotter
spielt Liszt und Reubke

Orgel des Münsters zur Schönen Unserer Lieben Frau in Ingolstadt


Digital aufgenommen November 1989 mit Schoeps MK2S Mikrofonen auf ein Decca Digital Stereo System.


Endlich eine Aufnahme mit echtem Subbass!
Hier sind Frequenzen bis runter ca.12 - 14Hz, gerechnet -6dB zum Peak bei 16Hz.
Und das bei einer Passage, die knapp unter Vollaussteuerung aufgezeichnet ist.
Etwas für Bassfetischisten und Boxenkiller ;-)

Liszt.jpg


Gesamte Aufnahme
Wave, 44100Hz, 16bit
Frequenzpeak: -55dB bei 46Hz
Amplitude Peak: L: -0,9dB R: -0,3dB bei 12:08Min
Auffällig die "Welligkeit", als hätte jede einzelne gespielte Note ihren eigenen Peak.
Selbst über die gesamte Aufnahme kein "Verwaschen" des Spektrums.
Der Dynamikumfang reicht von etwa -55dB (leisester Ton, den ich noch mit fast voll aufgedrehtem Amp gehört habe) und -0,3dB.

capture_001_10062020_124816.jpg


Ausschnitt
bei ca. 49:23Min bis 49:35Min Orgel "Creszendo"
Frequenzpeak: -25dB bei 16Hz !!
Amplitude Peak: L: -1,8dB R: -0,7dB
Das sind bei 12Hz gerade mal -6dB relativ zum Peak. Wahnsinn!

capture_003_10062020_125103.jpg


Ob diese extrem tiefen Frequenzen erst durch den riesigen Aufnahmeraum (Münster) möglich sind weiss ich nicht.
Ich könnte mir aber denken, das der Raum eine Voraussetzung dafür ist.

Weiss das jemand?


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Der Holger
 
Frequenzanalyse von

CD
Ausschnitt aus dem Philips Soundkatalog 1/1990

Digital aufgenommen.
Diesmal nur ein einzelnes Instrument.

Johann Sebastin Bach
Menuett
Cembalo


Gesamte Aufnahme

Wave, 44100Hz, 16bit
Frequenzpeak: -41dB bei 50Hz
Auffällig der Peak um 50Hz. Ist kein Netzbrumm, habe ich nochmal gecheckt.

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Man liest sich

Der Holger
 
Frequenzanalyse von

CD
RAMMSTEIN
Herzeleid



Bisher waren alle Aufnahmen sehr natürlich, ohne oder nur mit minimalen Eingriffen im Postprocessing und Mastering.
Jetzt, wie versprochen, eine rein im Studio aufgenommene und beim Mastering auf höchste Lautheit (Energieinhalt) ausgesteuerte Aufnahme.

Gesamte Aufnahme
Wave, 44100Hz, 16bit
Frequenzpeak: -34dB bei 82Hz (Kickdrum!)
Amplitude Peak: 0,0dB fast überall
Auffällig: Der Amplitudengang unten ist ein Balken und der Freqeunzgang ist auch fast eine gerade Linie. Von allem ist so gut wie gleich viel da.
Unter 40Hz ist allerdings nichts mehr los, die Energie, die dort verwendet würde, geht in den Bereich zwischen 40Hz und 150Hz. Tiefe Bassgitarre und Kickdrum. Kompressor und EQ lassen grüßen.
Die Frequenzen (und damit Instrumente), die den Rock antreiben.
capture_003_10062020_141515.jpg


Ausschnitt
bei ca. 17:23Min bis 17:16Min Bassgitarre fast allein. Anfang von "Seemann"
Frequenzpeak: -33dB bei 104Hz
Amplitude Peak: L: -6,5dB R: -6,5dB
Auch hier ist unter 40Hz tote Hose. Alles rausgefiltert und der Rest komprimiert.

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Man liest sich

Der Holger
 
Moin Holger,
das ist ja sicher eine interessante und aufwändige Fleißarbeit.
Aber irgendwie muss das doch in einen Kontext gebracht werden, also einen Vergleich oder sowas? Oder was hast du dir da vorgestellt?

gruß Becki

Das Thema hatte ich einmal angeregt, als es um die Frage ging, welche Aufnahmen unterhalb von 30 Hz überhaupt noch etwas drauf ist und wie viel. Als Sammeltread, in den jeder, der so etwas messen und dokumentieren kann, die Möglichkeit hat, eigene Aufnahmen zu posten. So etwas hilft oftmals bei der Unterscheidung, ob man z.B. echten Tiefbass, oder einfach nur Raummoden hört, die man lediglich dafür hält.

@Holger: 1A dokumentiert Daumenhoch SmilieDaumenhoch SmilieDaumenhoch Smilie Werde gleich mal Dirk anhauen, wie weit die Sache mit der Foren-Umstrukturierung inzwischen gereift ist. "Stereo allgemein" ist für die viele Arbeit, die du dir gemacht hast, ja eher eine Notlösung. Wir sollten solche Projekte in der angedachten Rubrik "Hörtests verblindet und unverblindet" verewigen und um die Bezeichnung sowie "eigene, interessante Messungen" erweitern.
 
Frequenzanalyse von


CD
Sub Focus
Sub Focus

Ein Beispiel aus dem Genre Drum'n'Bass.
Hier gibt es keine Saiten oder Felle die Schwingen, auch keine elektronisch bearbeiteten.
Theorethisch kann der Künstler mit Synthisizer und Sampler so Tief oder Hoch wie er möchte.
Schau'n wir mal ... obwohl ich soviel schon verraten werde: Es geht in den Keller!


Gesamte Aufnahme

Wave, 44100Hz, 16bit
Frequenzpeak: -41dB bei 47Hz
Amplitude Peak: 0,0dB fast überall
Auffällig:
Der Amplitudengang unten ist, wie auch bei der Aufnahme von Rammstein (Industriell-Rock) ein Balken und der Freqeunzgang ist auch fast eine gerade Linie. Hier ist aber kein speziell starker Abfall unter 40Hz sichtbar, obwohl auch die Anhebung zwischen 40Hz und 200Hz vorhanden ist.
Es geht, Nomen est Omen, also tendenziell auch tiefer zur Sache als beim Industriell-Rock von Rammstein.
Obwohl er scheinbar keine extreme Effekthascherei vornimmt und noch deutlich über der - natürlichen! - Tiefstfrequenz der Kirchenorgel aus dem Münster in Ingolstadt bleibt.
Trotzdem ganz deutlich: Kompressor und EQ lassen grüßen.
capture_001_06072020_111002.jpg


Ausschnitt >> Sub Focus "Let the Story begin" als Beispiel auf Youtube
bei ca. 00:17Min bis 00:23Min Synthiklavier mit tiefem "Gewittergrollen" im Hintergrund
Frequenzpeak: -33dB bei 38Hz
Amplitude Peak: L: 0dB R: 0dB
Hier geht es schon sehr tief zur Sache während nach oben hin die Samplefrequenz das Ende festlegt und nichts abgeschnitten wurde.
Auffällig ist das die Kurve unterhalb von ca. 15Hz wieder ansteigt!
capture_002_06072020_112049.jpg

Derselbe Ausschnitt ab 0Hz analysiert:
capture_004_06072020_114756.jpg

Hoppla!
Bei 4Hz (!) sind es gerade mal 10dB weniger als der Peak bei 43Hz mit -30dB.
Hier geht wahnsinnig viel Energie in den Subbass! Das kann, mit einer entsprechenden Subsonic-Anlage, als Spezialeffekt genutzt werden um erdbebenähnliche Vibrationen zu erzeugen um Emotionen hervorzurufen.
Bei einer "normalen" Anlage ist es wahrscheinlich besser, einen Hochpasss einzusetzen, um die Boxen zu schützen.

Es hat sich rentiert, etwas genauer hin zu sehen!



Man liest sich

Der Holger
 
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