noch überwiegend von der "HiFi-Presse" beeinflussen ließen,
Käufer suchen stets nach betraubaren Informationsquellen für ihre Kaufentscheidung. Selbst heutzutage kommen noch viele Kunden mit Testheftchen unterm Arm zu uns in den Laden und winken mit darin abgedruckten Klangbeschreibungen.
Mein inzwischen leider verstorbener Vater war Zeit seines Lebens ebenfalls Hifi-Hardcore-Fan. Hatte früher immer die "üblichen verdächtigen" unterm Kopfkissen liegen. Nach seinem Tod tauchten einige dieser Blättchen dann wieder auf, als wir seinen Haushalt auflösen mussten. So hatte ich Gelegenheit, ein wenig darin zu schmökern, bevor sie im Altpapier gelandet sind. Waren Ausgaben aus den 80er Jahren. Und ich glaub auch noch ein paar aus den 90ern. Also alles aus einer Zeit, als es noch kein Internet gab.
Was da drin stand, war teilweise schon wirklich recht abenteuerlich. Das kurioseste dieser Stilblüten war ein Bericht, wie man den Klang von CDs verbessern könne. Angefangen vom Vorschlag, sie ins Gefrierfach zu legen bis hin zum Tip, man solle den Rand mit grünem Edding anmalen, waren Grimms Märchenstunden keine Grenzen gesetzt. Widerspruch gab es nie, Woher auch? Und kritische Leserbriefe ließen sich sicher bequem aussortieren. Ein Erbe, dass den Hochglanzblättchen dann eines Tages berechtigterweise auf die Füße gefallen ist.
Was die Fachpresse
heutzutage schreibt, hat damit aber nicht mehr wirklich viel zu tun. Zum einen sitzt da inzwischen eine völlig neue Generation von Redakteuren im Sessel, zum anderen sind sich die Verantwortlichen dort längst der allgemeinen Informationstransparenz über das Netz ganz sicher bewusst. Völlig unabhängig davon, dass natürlich auch dort sehr viel Unsinn verbreitet wird.
Was z.B. die Klangbeschreibungen der "Fachpresse-Enkel" anbelangt, wird da heutzutage eher klang
erlebnisbezogen berichtet, so dass man sich zumindest aus dem Kontext heraus einen Reim darauf machen kann, was mit den ganzen nebulösen Adjektiven tatsächlich gemeint ist. Und Empfehlungen orientieren sich nunmehr auch verstärkt am möglichen Einsatzbereich, z.B. an der Aufstellung und an der klanglichen Verstärkerkompatibilität. Alles Dinge, mit denen man in der Praxis etwas anfangen kann und die sich auch durch eigene Hörtests verifizieren lassen. Darüber hinaus weisen die abgedruckten Frequenzverläufe auch zumindest eine gewisse Plausibilität zu dem auf, wie der Klang beschrieben wird.
Etwas ganz anderes sind hingegen die immer noch präsenten Vergleichslisten, die nach wie vor gerne als Einkaufsführer von Laien genutzt werden und somit nach wie vor auf jeden Fall Einfluss auf die eine oder andere Kaufentscheidung nehmen können . Aber auch hier zeichnet sich inzwischen zumindest etwas Licht am Ende des Tunnels ab. Etwaige Grußel-Einstufungen, wonach eine 30.000,- €-Box schlechter klingen soll, als eine für 300,- €, gibt es nicht mehr. Und ab gewissen Preisklassen wird die Luft für mehr Klangpunkte
für alle Hersteller auch immer dünner.
Dass Fachzeitschriften die Macht besitzen, Kaufentscheidungen beeinflussen zu können, liegt in der Natur der Sache. Nicht aber eine Zwangsläufigkeit dahingehend, dass dies auch so ausgenutzt wird. Und wer die vielen gut bewerteten Marken/Produkte mal mit dem Umfang und der tatsächlichen Anzahl von Herstellerwerbung abgleicht (was ja häufig als testergebnisentscheidend unterstellt wird) wird sehr schnell merken, dass hier nur wenig Deckungsgleichheit besteht. Allein schon deshalb, weil ein Großteil der Seiten hiervon für Sonderangebote von Hifi-Läden drauf geht.
Und auf der anderen Seite muss man sich natürlich auch fragen, in wieweit die Aussagen der vielen selbsternannten Experten und Linkbuilding-Threads in bestimmten Foren nicht viel manipulativer daherkommen. Und als wie versiert und objektiv das alles dort tatsächlich einzuordnen ist.
Möglichkeiten, manipulative Informationen zu verbreiten gibt es grundsätzlich immer, das ist nicht Fachpresse-spezifisch. Aber nicht jeder hat hierbei das gleiche Renome zu verlieren. Wer Informationen beispielsweise unter einer realen Postadressen oder einem Impressum verbreitet, steht unter deutlich höherem Verantwortungsdruck, als irgendwelche anonymen Weißwas0815-Accounts
