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Frage zu Kondensatoren (Bipolar, Folie)

Noneatme

New Member
Hallo zusammen,

ich habe ein paar Fragen zu Folienkondensatoren und allgemein ein paar Fragen zu Kondensatoren.
Ich habe einen Verstärker aus den 70ern der ein wenig Liebe braucht. Die LS -Schutzschaltung schwächelt und ein Forenmitglied aus dem alten Forum hat mir gesagt das es an den Kondensatoren liegen kann. Die sind immerhin schon 43 Jahre alt. Also wollte ich gerne alle auf dem Board austauschen. Die alten Knallfrösche am Schalter habe ich schon durch X2 Folienkondensatoren ersetzt.

Er meinte das ich auch viele Elkos mit Folienkondensatoren austauschen könnte. Nur die auf dem Board der Spannungsversorung wären zu Groß. Die sind auch nicht das Problem.

Da ich sowas noch nicht gewechselt habe, meine Frage: Kann man einfach so Elkos mit Folienkondensatoren tauschen? Wobei muss man drauf achten?
Folgende muss ich auf dem Board der LS-Relais austauschen:
  • 2x 33µF 16V BI-POLAR 85°
  • 2x 1µF 50V BI-POLAR 85°
  • 1x 22µF 35V 85°
  • 1x 0.47µF 50V 85°
  • 1x 22µF 10V 85°
Ich habe gesehen das viele Folienkondensatoren keine Polung besitzen. Aber eine Polung benötige ich doch, oder etwa nicht?
Die Bi-Polaren Elkos bekomme ich gar nicht neu, zumindest habe ich diese auf Reichelt nicht gesehen. Kann ich die auch mit Folien austauschen und bleibt mir da überhaupt was anderes übrig? Worauf muss ich da achten?

Würde mich über kurze Hilfe freuen. Danke!
 
Hi, ich versuchs mal ... ist schon eine Weile her :rolleyes:


Bipolar bedeutet, das der Kondensator ( C ) keine Polung hat. Er kann Wechselspannung vertragen.

Polar bedeutet, der C darf nie gegen seine Polung betrieben werden. Einfach gesagt, nur an Gleichspannung.
Oder eine Wechselspannung deren Minimum immer noch im Plusbereich liegt.

Das heisst: Bipolare C werden üblicherweise im Signalweg eingesetzt und Polare im Netzteil.


Bi-Polare Cs können durch Folienkondensatoren ersetzet werden, wenn die Kapazität gleich ist und die Spannungsfestigkeit gleich oder höher ist.
Kunststoff-, Metall- und Metallpapierfolienkondensatoren (was ein Wort) sind im Gegensatz zu Elektrolyt-Cs selbstheilend.
Das heisst, das sie bei einem Durchschlag sich selbst reparieren. Sie gehen in der Regel nicht kaputt und altern nicht bzw. sehr langsam.
Ich musste bisher nur welche tauschen, die durch Hitze gestorben sind.

Polare Elektrolytkondensatoren müssen durch ebensolche getauscht werden. Die Polarität / Einbaurichtung ist auf der Platine gekennzeichnet.
Dieselbe Kapazität, mindestens die Selbe oder eine größere Spannungsfestigkeit muss eingehalten werden.
Da es in einem Gerät immer mehr oder weniger heiss wird und Elektrolyt-Cs mit zunehmender Temperatur schneller altern
(bei "zu heiss" geschieht die Alterung explosiensartig schnell. Dann hast Du Säure im Gerät, die auch noch Leiterbahnen und andere Bauteile zerfrisst. Macht keinen Spass zu reparieren)
rate ich immer, Cs mit einer Temperaturfestigkeit von 105°C zu verbauen. Die sind zwar teurer, halten dafür schlicht länger und das Risiko von Ausgasung (Verlust der Kapazität) oder Platzen ist weit geringer.

Wenn es im Netzteil vor allem auf Kapazität und Zuverlässigkeit ankommt, geht es im Signalweg darum, das Signal so wenig wie möglich zu beeinflussen.

Ein C ist für das Signal (Wechselspannung) ein einfacher elektrischer Widerstand.
Den möchte man so gering wie möglich halten, am besten Null Ohm.
Nur das dieses spezielle Bauteil immer einen Widerstand hat und diesen auch noch mit der Frequenz ändert. Kleines Biest ;-)
Das alles aber in sehr, sehr geringem Maße.
Nur wenn man mal ein paar Dutzend von den Dingern im Signalweg hat, könnte das Mess- und Hörbar werden.
Daher gibt es sogenannte Tonfrequenzkondensatoren, die ein Signal optimal weiterleiten sollen.
Du merkst, ich werde vorsichtig.
Denn zum Thema Cs im Signalweg gibt es Meinungen genauso viele wie Preisunterschiede.
Tippe mal "Hifi Audio Kondensatoren" in Google ein, dann verstehst Du was ich meine.

Mehr dazu: Wiki (viel Text)


Unter dem Strich, das elektrisch Wichtige:
Immer auf die Werte achten. Temp und Spannung auch höher.
Im Signalweg gehen auch Folien-Cs.
Auf die Markierung / Polung auf der Platine achten!

Nach der Reparatur nur abgedeckt einschalten! Ein versehentlich falsch (verpolt) eingebauter Elektrolyt-C im Netzteil kann explodieren und verspritzt dabei sein Elektrolyt, das eine starke Säure ist und Verätzungen verursacht. Augen!!

Sorry für FETT und falls Du das schon wissen solltest. Aber man kann nicht oft genug davor warnen.


Kaufen kannst Du die Dinger zB bei Reichelt.


Und nun: Viel Spass beim Löten Z04 Computer Haukaputt


Man liest sich

Der Holger
 
Hi, ich versuchs mal ... ist schon eine Weile her :rolleyes:


Bipolar bedeutet, das der Kondensator ( C ) keine Polung hat. Er kann Wechselspannung vertragen.

Polar bedeutet, der C darf nie gegen seine Polung betrieben werden. Einfach gesagt, nur an Gleichspannung.
Oder eine Wechselspannung deren Minimum immer noch im Plusbereich liegt.

Das heisst: Bipolare C werden üblicherweise im Signalweg eingesetzt und Polare im Netzteil.


Bi-Polare Cs können durch Folienkondensatoren ersetzet werden, wenn die Kapazität gleich ist und die Spannungsfestigkeit gleich oder höher ist.
Kunststoff-, Metall- und Metallpapierfolienkondensatoren (was ein Wort) sind im Gegensatz zu Elektrolyt-Cs selbstheilend.
Das heisst, das sie bei einem Durchschlag sich selbst reparieren. Sie gehen in der Regel nicht kaputt und altern nicht bzw. sehr langsam.
Ich musste bisher nur welche tauschen, die durch Hitze gestorben sind.

Polare Elektrolytkondensatoren müssen durch ebensolche getauscht werden. Die Polarität / Einbaurichtung ist auf der Platine gekennzeichnet.
Dieselbe Kapazität, mindestens die Selbe oder eine größere Spannungsfestigkeit muss eingehalten werden.
Da es in einem Gerät immer mehr oder weniger heiss wird und Elektrolyt-Cs mit zunehmender Temperatur schneller altern
(bei "zu heiss" geschieht die Alterung explosiensartig schnell. Dann hast Du Säure im Gerät, die auch noch Leiterbahnen und andere Bauteile zerfrisst. Macht keinen Spass zu reparieren)
rate ich immer, Cs mit einer Temperaturfestigkeit von 105°C zu verbauen. Die sind zwar teurer, halten dafür schlicht länger und das Risiko von Ausgasung (Verlust der Kapazität) oder Platzen ist weit geringer.

Wenn es im Netzteil vor allem auf Kapazität und Zuverlässigkeit ankommt, geht es im Signalweg darum, das Signal so wenig wie möglich zu beeinflussen.

Ein C ist für das Signal (Wechselspannung) ein einfacher elektrischer Widerstand.
Den möchte man so gering wie möglich halten, am besten Null Ohm.
Nur das dieses spezielle Bauteil immer einen Widerstand hat und diesen auch noch mit der Frequenz ändert. Kleines Biest ;-)
Das alles aber in sehr, sehr geringem Maße.
Nur wenn man mal ein paar Dutzend von den Dingern im Signalweg hat, könnte das Mess- und Hörbar werden.
Daher gibt es sogenannte Tonfrequenzkondensatoren, die ein Signal optimal weiterleiten sollen.
Du merkst, ich werde vorsichtig.
Denn zum Thema Cs im Signalweg gibt es Meinungen genauso viele wie Preisunterschiede.
Tippe mal "Hifi Audio Kondensatoren" in Google ein, dann verstehst Du was ich meine.

Mehr dazu: Wiki (viel Text)


Unter dem Strich, das elektrisch Wichtige:
Immer auf die Werte achten. Temp und Spannung auch höher.
Im Signalweg gehen auch Folien-Cs.
Auf die Markierung / Polung auf der Platine achten!

Nach der Reparatur nur abgedeckt einschalten! Ein versehentlich falsch (verpolt) eingebauter Elektrolyt-C im Netzteil kann explodieren und verspritzt dabei sein Elektrolyt, das eine starke Säure ist und Verätzungen verursacht. Augen!!


Sorry für FETT und falls Du das schon wissen solltest. Aber man kann nicht oft genug davor warnen.


Kaufen kannst Du die Dinger zB bei Reichelt.


Und nun: Viel Spass beim Löten Z04 Computer Haukaputt


Man liest sich

Der Holger

Hi Holger,

das ist echt eine super Hilfe, ich danke dir vielmals Daumenhoch Smilie Da haben sich alle meine Fragen mit beantwortet und werde deinen Rat befolgen.

Bei einigen Sachen konnte ich es mir schon denken, aber ich dachte ich frage lieber mal nach, bevor ich wild was einlöte! Das mit der Säure und Elkos habe ich mir auch schon fast gedacht, habe aber nie damit gerechnet das das so schlimm sein kann. Da werde ich auf jedenfall aufpassen. Vor einigen Jahren wurde ich mal von einer Röhre richtig gezwiebelt - seitdem Messe ich auch an wirklich allen Bauteilen / Elkos an denen ich anpacken möchte vorher die Spannung. Das passiert einmal und dann nicht wieder!

Gibt es Hersteller von Elkos die man vermeiden soll, und welche die man nehmen soll? Ich schätze mal das ist auch so ein Thema was immer gerne heiß diskutiert wird. Ein bekannter nimmt immer die von Panasonic.

Danke und LG
 
Gern geschehen !

Welche Marke es sein soll? Gute Frage.
Panasonic gelten als sehr guter Standart mit guter Qualität und gutem Preis. Nehme ich, wenn vorhanden, auch gerne. Kann nix schief gehen.
Ist nie falsch. Da hat dein Bekannter recht.
Mundorf gelten als "Edel-Hifi-Kandidaten" und sind Made in Germany, kann ja auch ein Kriterium sein.

Du kannst Dich ein wenig an den bereits verbauten Teilen und am Gerät selbst orientieren.
Wenn das Billigteile sind (Google) oder der Amp ein Noname oder Sanyo etc, dann brauchst Du keine teuren Mundorf.
Hast Du ein Nakamichi, Studer ReVox, Luxman, Marantz oder was anderes edles, kannst Du gerne edle Bauteile einlöten.

Ein bissel Bauchgefühl halt.


Man liest sich

Der Holger
 
PS:
Zum explodierenden C:
Ich habe einen 1F/16V Kondensator, ein richtig fettes Teil wie in dem Video mit dem Carhifi-C, an ein Kabel gezwirbelt, aus dem Fenster bis zum nächsten Stock vor dessen Fenster abgeseilt und das andere Ende in die Steckdose gesteckt.
Das war im Azubi-Wohnheim. Die "Aufseher" fanden den WUMMMS und den Riss in der Scheibe nicht so toll. War trotzdem ein Brüller!

Suche mal auf YT nach "Kondensator Explosion"



Peng macht Spass, aber es kommt immer Säure raus und die ist Spassbefreit.


Man liest sich

Der Holger
 
Moin Holger,
ich hole den Beitrag mal wieder vor,
PS:
Zum explodierenden C:
Ich habe einen 1F/16V Kondensator, ein richtig fettes Teil wie in dem Video mit dem Carhifi-C, an ein Kabel gezwirbelt, aus dem Fenster bis zum nächsten Stock vor dessen Fenster abgeseilt und das andere Ende in die Steckdose gesteckt.
Das war im Azubi-Wohnheim. Die "Aufseher" fanden den WUMMMS und den Riss in der Scheibe nicht so toll. War trotzdem ein Brüller!

Suche mal auf YT nach "Kondensator Explosion"



Peng macht Spass, aber es kommt immer Säure raus und die ist Spassbefreit.


Man liest sich

Der Holger

Du gibst ja hier dolle Tipps, aber es zeigt deutlich, was bei überhöhter/falscher Spannung alles passieren kann Z04 Explodieren
also safefy first.
 
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