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KI für DSPs: Haltet ihr so etwas für denkbar?

boxenschieber

Well-Known Member
Schon seit es DSPs gibt, bilden sie eine sehr sinnvolle Ergänzung zur Aufstellung von Lautsprechern und physischen Maßnahmen. Aber alles, was wir auch tun, kommt natürlich irgend wann einmal an die Grenzen der Physik. Allein schon die Tatsache, dass sich kein Raum akustisch für alle Zeiten statisch verhält, lässt Korrekturen mehr oder weniger immer nur in einem begrenzten Umfang zu. Allein schon an der Tatsache, dass Personenanzahlen, deren Bewegungen, Raumtemperatur, offene und geschlossene Fenster, bewegte Gegenstände u.v.m. wird deutlich, dass bereits alles oberhalb von 500 Hz immer nur Flickschusterei ist. Selbst DSPs, die sich nur die allerwenigsten leisten können, wie etwa Trinnov (mit einer Unterscheidungsmöglichkeit zwischen Direktschall und Reflexion) können da nicht zaubern.

Aber was wäre, wenn es ein DSP gäbe, das sich während des Betriebes permanent auf sich verändernde Bedingungen automatisch anpassen könnte? Idee: Ein solches System würde zunächst eine klassische Kalibrierung am Sitzplatz vornehmen. On-Board-Mikros im Gerät würden Veränderungen wie Stühlerücken, Kopfkissen- und Fußbankverschieben oder was auch immer sofort registrieren und der Hörer hätte optional auch noch die Möglichkeit, sich einen kleinen Funk-Sender anzuheften, welcher Veränderungen der Abhörposition sofort erkennt, an das System weitergibt und dieses darauf hin die Parameter fortlaufend angleicht.

Ist so etwas reine Utopie, oder tatsächlich denkbar? Für Bildmaterial gibt es ja bereits schon die ersten Ansätze: https://www.elektronikpraxis.vogel....ildverarbeitungs-und-ki-anwendungen-a-820040/

Warum also nicht auch für Raumakustik?
 
Zum einen kann ich mir nicht vorstellen, dass zusätzliche Mikrofone im Gerät dazu geeignet sind, Veränderungen im Raum korrekt zu detektieren. Das müsste meiner Meinung nach stets von der Position des Hörers aus erfolgen. Sicher auch mit KI. Was in der Praxis wohl kaum hinhauen dürfte.

Der nächste Punkt wäre, dass nach heutigem technischem Stand vermutlich eine immense Rechenleistung erforderlich wäre. Bereits Trinnov ist im Kern ja bereits schon eher ein PC als ein klassischer DSP.

Die Grundidee halte ich aber dennoch nicht für ganz verkehrt. Evtl. könnte mit KI irgendwann mal ein Ansatz dahingehend verfolgt werden, dass man anstelle einer Messung eine visuelle 360 Grad-Filmaufnahme des Hörraumes einspeist, anschließend die Sitzposition(en) definiert, und KI dann sämtliche Abstände und Materialien von Einrichtungsgegenständen generiert, zusätzlich unterstützt durch grundsätzliche Eingaben des Nutzers darüber, damit beispielsweise Laminatfliesen nicht als Steinfliesen auf dem Kamerabild fehlinterpretiert werden.
Reflexions- und Resonanzverhalten von sämtlichen Gegenständen, Wand- Decken und Bodenbelägen könnte KI in seinen Berechnungen berücksichtigen.

Aber im Moment ist das alles wohl eher noch SF. Und mehr als möglichst perfekt messen/kalibrieren kann selbst KI nicht. Die grundsätzliche Physik eines Raumes bleibt dann ja nach wie vor immer noch bestehen.
 
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