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Lautsprecher-Entwicklung: So forschen und messen die Besten

boxenschieber

Well-Known Member
"Sag mir wie du misst und ich sage dir, wer du bist", sagt ein altes Sprichwort unter den Entwicklern von Lautsprecherboxen.

Software-Systeme zur Messmikrofone haben längst auch in der Hobby-Selbstbauszene Einzug gehalten. Aber für einen professionellen Entwickler, der seine Produkte wirklich bis in die kleinste Schraube hinein durchperfektionieren möchte, braucht nicht nur einen reflexionsfreien Raum, sondern auch Equipment, das in Sachen Präzision und Möglichkeiten weit darüber hinaus geht. Denn hier sprechen wir nebst Hochleistungs-Tools für Entwicklung vor allem auch über die höchst bedeutsame Materialforschung : Das unverzichtbare A und O bei der Entwicklung von HighTech-Chassies.

Spätestens an diesem Punkt kapituliert selbst so mancher HighEnd-Hersteller. Denn nicht nur der Umgang mit derartigen Helferlein erfordert entsprechendes Fach- und Spezialwissen, sondern ganz nebenbei auch eine entsprechende Investitionsbereitschaft für die Ausrüstung und Schulungen. Daher kaufen nicht wenige ihre Chassies komplett oder zumindest teilweise von Herstellern zu, die entsprechend eigene Teile auf dieser Basis auf den Markt bringen.
Bedeutet unterm Strich dann aber auch: Deutliche Verteuerung, da ein kostentreibender Zwischenhandel statt findet und keine nahtlose gesammtheitliche Symbyose bei der Entwicklung. Mehr als "was passt zusammen" ist dann nicht drin. Dass echte eigene Innovationen dabei auf der Strecke bleiben, liegt auf der Hand.

Als derzeitige Referenz für Entwicklungstechnik gilt zweifellos der Branchenprimus Kippel https://www.klippel.de/index.html
Allein der Blick in die Preisliste der vielen gleichzeitig erforderlichen Dingen zeigt, wo sich der Spreu vom Weizen trennt. Allein 35.000 Euro nur mal eben für eine einzige Software, oder das Angebot an entsprechender Lasertechnik verdeutlichen: Nur die besten der besten, also lediglich ein sehr kleiner Teil der Anbieter können einen derart hohen Aufwand überhaupt realisieren. Und der wiederum will natürlich auch über entsprechende Abverkaufszahlen gegenfinanziert sein.

Für uns als Endverbraucher liegt es also im ureigenen Interesse, nicht nur das reine Endprodukt zu betrachten, sondern auch, wie bzw. auf welchem Wege es entstanden ist. Denn im Gegensatz zu himmelreichsversprechenden Marketingsprüchen und begehrlichkeitsweckenden Fotos sagt genau das enorm viel über sein Know How aus. Schließlich entsteht bestmöglicher Klang ja nicht mal soeben aus dem Nichts oder der reinen Selbstverpflichtung, diesen anzustreben. ;)
 
Als derzeitige Referenz für Entwicklungstechnik gilt zweifellos der Branchenprimus Kippel
Klugschissmodus "on": Die heißen nicht Kippel, sondern Klippel..... Klugschissmodus "off" Z04 Bier01

Aber mit dem, was du geschrieben hast, liegst du natürlich völlig richtig.

Besonders interessant übrigens, dass auch ein Massenproduzent, der sich eigentlich eher in den Einstiegspreisklassen einen guten Namen für erschwinglichen Klang gemacht hat, ebenfalls auf Klippel setzt: Teufel. Das Know How erfolgt Inhouse, die Produktion in Fernost.

Logisch, dass hier preisbedingt natürlich noch nicht alles konstruktiv umgesetzt werden kann, was die Klippel-Technologie ermöglicht. Aber es zeigt auf, dass man hohe Stückzahlen letztendlich nur über das Preis/Klang-Verhältnis erreichen kann. Deshalb arbeiten auch ein paar führende deutsche Hersteller gerade in der Referenzklasse mit Klippel. Stets im Kontext mit zahlreichen realen Hörproben.
 
Tolles Thema, Boxenschieber DaumenhochDaumenhoch


@Thomas:
Das mit Teufel ist ja mal interessant. Ultima + Co sind ja typische "Brot-und-Butter"-Artikel. Sie müssen sich also entscheiden, auf welche Bauteile sie hier den Schwehrpunkt legen.
Die Entscheidung fällt hier ganz offensichtlich zugunsten der Chassis.

Eine ganz ähnliche Erfahrung habe ich übrigens selbst mal mit meinen ehemaligen Subwoofern der Online C-Klasse bei Canton für superkleines Geld gemacht. Die Gehäuse waren hier auf das allernotwendigste limitiert, aber dafür bereits schon Alu-Titan-Tieftöner mit Doppelsicken drin.

Wenn man hier nun die kompletten Serien von Canton gegenspiegelt wird deutlich: Mit dem Aufstieg in die höheren Modellreihen werden auch die Gehäuse zunehmend besser und erst in den beiden Referenz-Serien gibt es dann auch das Gehäuse-Optimum. Bedeutet also: Gehäuse sind sehr wichtig, aber noch viel wichtiger sind die Chassies.
 
Bedeutet also: Gehäuse sind sehr wichtig, aber noch viel wichtiger sind die Chassies.
Genau deshalb reibe ich mir in regelmäßigen Abständen immer wieder die Augen wenn ich sehe was da so mancher Hersteller aus der HighEnd-Szene so alles in seine imposanten Designgehäuse reinschraubt. Da ist es genau umgekehrt. Aber solchen Pappenheimern (was für ein Wortspiel in diesem Zusammenhang Z04 Kaputtlachen ) dürfte dann auch das Thema Klippel mehr oder weniger ziemlich Latte sein.
 
Auch wenn du natürlich Recht hast, empfinde ich so manches High-End übertrieben kostspielig. Zum Hören habe ich von einem namhaften durchentwickelte Lautsprecher und seit Jahren sind sie für mich meine Referenz, man hört sie nämlich nicht, nur die Musik.
Dennoch entwickle und baue ich hin wieder mal Boxen, das mache ich schon bevor ich 20 wurde. Ich habe einfach Spaß daran auch immer mal was neues zu probieren. So bekommt meine gerade im Bau befindliche Vorspannvorrichtungen zwischen den gegenüberliegenden Wänden, da bin ich schon ganz neugierig drauf, was das wohl macht. Ob ich das Gehäuse tunen kann, mal hören. Natürlich kann ich keine Lautsprecher-Chassis entwickeln, da muss ich schon das nehmen was der Markt so hergibt. Natürlich besitze ich auch Equipment zum Messen und geeichte Messmikrofon. Einen schalltoten Raum habe ich natürlich nicht, brauche ich in Mittel- Hochton- Bereich auch nicht, die Messungen mit Bass mache ich im Garten als Freifeldmessung, muss nur windstill sein.
Na, jedenfalls kann ich durch meine Erfahrung das, was du schreibst, gut nachvollziehen. Dennoch klingen bei mir Boxen hin und wieder besser als so Manches, wo High-End drauf steht.
Wenn fertig, müssen sie dann gegen meine Referenz antreten, die gewinnt bisher immer. Die Messlatte liegt auch sehr hoch, aber darum geht es ja auch nicht.
So, wer jetzt noch Lust hat, kann in folgendem Video beispielhaft mal sehen, wie kompliziert das Messen mitunter sein kann:

 
Hallo Cardonc,
aus der Perspektive des Selbstbauers hast du mit allem was du schreibst natürlich völlig recht.

Der Punkt ist: Deine Möglichkeiten stehen denen eines Herstellers, der ohne Klippl arbeitet, in den meisten Punkten ja kaum noch nach. Und als Selbstbauer kommt nicht nur der Spaß am Auseinandersetzen mit der Materie hinzu, sondern auch eine enorme Ersparnis. Denn würdest du deine Eigenkreation vergleichbar bei einem Hersteller als fertiges Endprodukt kaufen, müsstest du ein Vielfaches hinblättern. Keine kostentreibenden Gewinnspannen für den Vertrieb, Handel, Marketing, Personal etc... etc... Daher: alles richtig gemacht.

Vergleicht man hingegen aber Hersteller gegen Hersteller, fällt es dann aber wiederum schon recht erheblich ins Gewicht, welche technischen Möglichkeiten man bei der Materialforschung für Chassis hat. Oder welche Simulationsprogramme für die Entwicklung von Gehäuse, Weichen oder Chassis zur Verfügung stehen.

Im Selbstbau hast du all diese Möglichkeiten zwar nicht selbst, da ist es aber auch gar nicht in gleichem Maße entscheidend. Denn du kannst ja bereits fertig entwickelt und produzierte Chassis kaufen (notfalls sogar als Ersatzteil), hast hier die freie Auswahl, unterliegst keinem Innovationsdruck und selbst bei der Konstruktion der Gehäuse kannst du bei bereits erfolgreichen Lösungen anderer abgucken, ohne auf Patente oder ähnliches achten zu müssen. Oder ggf. z. B. auch auf bestehende Baupläne zurückgreifen.

Danke für deine Anmerkungen, mit meiner Analyse habe ich das Thema Selbstbau an sich etwas unglücklich in ein irreführendes Licht gerückt. Sicherlich kann der Selbstbauer von so Möglichkeiten wie Klippel einerseits nur träumen, er hat andererseits aber auch nicht die selben Aufgaben zu bewältigen wie ein Hersteller, wo dann wiederum das Equipment einen viel wesentlicheren Unterschied macht.
 
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