Bezüglich Aufstellung möchte ich noch gerne ein paar Gedanken hinzufügen, gerade weil auch immer mal wieder über das Stereo-Dreieck diskutiert wird.
Oft wird angesprochen, ein zu spitzes Stereodreieck würde keine räumliche Wahrnehmung mehr bieten. Hier sollte man allerdings bedenken, dass nicht der in Relation geringere Abstand von Box zu Box das Problem ist, sondern der zunehmende Einfluss des Hörraumes. Denn die Reflexionen nehmen je nach Raumgestaltung, Geometrie und Einrichtung im Verhältnis zum Direktschall stark zu.
Allerdings ist dieser Effekt aufgrund der gerade erwähnten Einflußfaktoren in jeder Hörumgebung individuell unterschiedlich stark ausgeprägt. Und oftmals ist der Gewinn an Ortungsschärfe subjektiv sogar mehr wert als das letzte Quäntchen an Bühnenbreite.
Die Eindrücke der virtuellen Hörbühne lassen sich übrigens mitunter auch recht gut über einen Eingriff in die sogenannten "blauertschen Bänder" durch einen manuellen Eingriff gezielt verändern.
Hört sich hochwissenschaftlich an, hinter diesem gewöhnungsbedürftigen Begriff verbergen sich aber lediglich bestimmte Frequenzen, die sich z.B. mit einem DSP oder einem Equalizer verändern lassen. So ist beispielsweise der Bereich um 1 kHz dafür verantwortlich, ob einen Sänger (der mit seinem Mikrofon 1 kHz sehr stark anregt) etwas weiter vorne steht (bei Absenkung) oder etwas weiter hinten (bei Anhebung). In vielen Fällen können solche bewussten Veränderungen auch persönlich besser gefallen, als ein linealglatter Verlauf.
In der Studiotechnik wird bei der Aufnahme bereits schon seit langer Zeit mit den Effekten der blauertschen Bänder gearbeitet, um eine bestimmte Wirkung bei der Bühnenabbildung zu erzielen. Gerät diese bei der Wiedergabe, warum auch immer aus dem Lot, kann man also durchaus versuchen, durch vorsichtige Eingriffe in diese Frequenzbereiche zu kompensieren.
Hierbei hilft allerdings vermutlich kein Messgerät wirklich weiter. Eigene Hörversuche sind hierbei unabdingbar, damit man am Ende nicht verschlimmbessert. Denn aus einem gewöhnlichen Frequenzverlauf heraus lässt sich ja erst mal nicht ablesen, welchen Anteil der Direktschal und welchen die Raumantwort daran hat. Und selbst wenn man beides getrennt misst und übereinanderlegt, bedarf es schon sehr viel Akustiker-Knowhow, um daraus die richtigen Rückschlüsse für Eingriffswerte abzuleiten. Nicht umsonst sind Systeme wie Trinnov extrem komplex, aufwändig und teuer.
Unser Ohr hingegen ist recht gut dazu in der Lage, die unmittelbaren Veränderungen wahrzunehmen. Ist halt nur etwas Fummelarbeit und zeitintensiv, bis man die optimale Einstellung gefunden hat.
Hier ein sehr hilfreicher Bericht aus Wikipedia zum Thema
https://de.wikipedia.org/wiki/Blauertsche_Bänder