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Verstärker von Lyngdorf (Hierher aus dem User-Vorstellungsthread verschoben)

Reinhard

Member
@soundrealist : Ich fang mal mit dem Footer an: als junger Ingenieur im Labor bei Bosch (Fernsehsyteme, Darmstadt) hab ich gelernt: was ich hören kann, kann ich irgendwann auch messen. Manchmal mussten wir uns anstrengen um das auch zu realisieren. Die Messgeräte wurden mit der zunehmenden Digitalisierung besser, aber der Klang der Stereo-Anlagen nicht. Letztendlich bin ich wieder bei der guten analogen Technik gelandet, weil das, was ich digital machen kann, mit etwas Gehirnschmalz auch analog geht.
Dass Digitalverstärker immer besser sind = eine Verschwörungstheorie, die widerlegt werden könnte. (ist mir aber zu aufwendig diese Diskussion zu führen).
Ich habe einige Jahre ein Forschungsprojekt geführt mit dem schönen Titel: Digitalisierung der Tonsignale und Aufzeichnung und Wiedergabe in digitaler Form.
Auch die Digitaltechnik hat ihre Tücken; ihren einzigen Vorteil sehe ich darin: es ist leichter etwas digital zu vervielfätigen als im analogen Bereich.
Vielleicht erklärt das auch: dass die HiEnd-Branche noch viel analoge Technik nutzt, - und nur eben die Fehler vermeidet.
Für mich definiere ich das so: ich mach das analog, was sich analog machen lässt; den Rest mach ich dann digital.
Während meiner Zeit als aktives AES Mitglied (Audio-Engineerig Society) konnte ich schon sehr früh die Diskussionen über die Fehler der digitalen Technik verfolgen, - bevor diese irgendwann dann die Medien erreicht haben. Sicher: es ist einfacher eine komplett digitale Kette aufzusetzen, aber klingen tut letztendlich der Lautsprecher, und der ist immer noch ein analoges Element. wenn die Ansteuerung dann digital gefiltert und kontrolliert wird (DSP), dann hab ich da nix dagegen, aber ich bin nicht für verallgemeinernde Aussagen zu haben dass "digital alles besser" ist.
Und wenn wir schon beim Impulsverhalten sind: wie misst man das denn? rein analog kann ich auch ein lupenreines Impulsverhalten bekommen; nur wie über Lautsprecher, denn letztendlich entscheidet dann die "analoge" Wandlung im LS, wie der Impuls am Ende aussieht. Und kann man einen LS ohne D/A-Wandler betreiben??? das müsste mir mal jemand erklären... (die DA-Wandlung geschieht ja in jedem Fall im Verstärker, wenn auch nicht als solche nach aussen hin erkennbar....
Das Impulsverhalten ist auch der Grund, warum ich zwei Manger Schallwandler hier beschäftige, angetrieben von einem analogen Verstärker der 2x 200W Sinus kann,- selbst gebaut versteht sich. (mit PeakPM incl. Logarithmierer für eine schöne Anzeige; auch selbst gebaut...).
Die analoge Signalbandbreite geht bei kleinen Leistungen bis 200kHz; genug um Impulse sauber zu übertragen.
Messungen sind natürlich digital gestützt: REW usw.
An der Basswiedergabe arbeite ich noch,- es ist Holzbau angesagt- wenn das Projekt fertig ist werde ich es gerne genau dokumentieren und dem Forum anbieten. ich weiß aber nicht ob da Interesse besteht.
 
Hallo Reinhard,
vom Grundsatz her ist das ja alles richtig. Und würde alles durchgehend bereits ab Tonstudio unter bestmöglichen Bedingungen analog erhalten bleiben können, wäre das ein Traum.
Das Problem daran: Ist ein Signal erst mal digital, kann es nie mehr in seinen analogen Ursprung zurückgeführt werden. Ein DA-Wandler kann ja lediglich nur das auf analog umkonvertieren, was bereits schon digitalisiert angeliefert wird: Ein vorher mal analoges Signal auf Nullen und Einsen aufgedröselt.

Wie du völlig richtig schreibst: Der Vorteil von digitalen Signalen liegt in deren Robustheit, ihrer Eigenschaft, sie clonen und containern zu können, nicht jedoch in einer geglätteten Wellenform, wie sie ursprünglich in der Natur vorkommt. Aber einem ohnehin schon digitalen Signal nachträglich analoge Schwächen per DA-Wandler angedeihen lassen zu müssen, macht aus einer konsequenzorientierten Denke heraus erst mal weniger Sinn, als es ohne Wandler direkt in ein PWM zu überführen, das rein technisch betrachtet dann natürlich zwar ebenfalls analog, als Aneinanderreihung von Rechteckimpulsen einem PCM-Signal aber deutlich ähnlicher ist.

Das Thema Digitaltechnik könnte man auch so formulieren: Ist der Geist erst mal aus der Flasche, kehrt er dorthin nicht mehr zurück. Man kann die Dinger nur so hinnehmen, wie sie der Markt vorgibt. Incl. aller Vor- und Nachteile. Und das beste daraus machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Reinhard,
vom Grundsatz her ist das ja alles richtig. Und würde alles durchgehend bereits ab Tonstudio unter bestmöglichen Bedingungen analog erhalten bleiben können, wäre das ein Traum.
Das Problem daran: Ist ein Signal erst mal digital, kann es nie mehr in seinen analogen Ursprung zurückgeführt werden. Ein DA-Wandler kann ja lediglich nur das auf analog umkonvertieren, was bereits schon digitalisiert angeliefert wird: Ein vorher mal analoges Signal auf Nullen und Einsen aufgedröselt.

Wie du völlig richtig schreibst: Der Vorteil von digitalen Signalen liegt in deren Robustheit, ihrer Eigenschaft, sie clonen und containern zu können, nicht jedoch in einer geglätteten Wellenform, wie sie ursprünglich in der Natur vorkommt. Aber einem ohnehin schon digitalen Signal nachträglich analoge Schwächen per DA-Wandler angedeihen lassen zu müssen, macht aus einer konsequenzorientierten Denke heraus erst mal weniger Sinn, als es ohne Wandler direkt in ein PWM zu überführen, das rein technisch betrachtet dann natürlich zwar ebenfalls analog, als Aneinanderreihung von Rechteckimpulsen einem PCM-Signal aber deutlich ähnlicher ist.

Das Thema Digitaltechnik könnte man auch so formulieren: Ist der Geist erst mal aus der Flasche, kehrt er dorthin nicht mehr zurück. Man kann die Dinger nur so hinnehmen, wie sie der Markt vorgibt. Incl. aller Vor- und Nachteile. Und das beste daraus machen.
Wer noch viele alte Schallplatten hat, für den ist eine rein analoge Anlage ein Segen. Ansonsten teile ich das, was du hier schreibst, zu 100%
 
@soundrealist :
Dass Digitalverstärker immer besser sind = eine Verschwörungstheorie, die widerlegt werden könnte.
"Immer" ist natürlich wirklich realitätsfremd, da pauschalisierend. Hängt davon ab, was man konkret in welcher Konstellation damit vor hat und wie ein Digitalverstärker konstruktiv aufgebaut ist. Auch was man im individuellen Fall unter "besser" versteht.



Vielleicht erklärt das auch: dass die HiEnd-Branche noch viel analoge Technik nutzt, - und nur eben die [I]Fehler [/I]vermeidet.

[/QUOTE]
Fehler kann Analogtechnik natürlich wiederum nur auf der eigenen Ebene vermeiden. Ohne Einfluss- oder gar Reversibilitätsmöglichkeit auf vorangegangene oder gerade parallel stattfindende digitale Prozesse. Das Festhalten an reiner Analogtechnik im Highend-Bereich hat in meinen Augen auch viel mit dem immer noch umhergeisternden Schreckgespenst einer als "Grobe Treppe" versimpelten Schallwelle zu tun. Oder der Tatsache, dass viele noch immer nicht realisiert haben, dass die Alternative zu einem analogen Poti nicht zwangsläufig eine bitreduzierende digitale Lautstärkeregelung sein muss

[QUOTE="Reinhard, post: 8673, member: 299"]
[USER=197]. Sicher: es ist einfacher eine komplett digitale Kette aufzusetzen,
[/QUOTE]

Nicht zwangsläufig. Wie du ja schon völlig zutreffend angemerkt hast, gibt es auch auf der digitalen Ebene sehr viele klangliche Tücken und Fallstricke: beispielsweise [B]hochwertiges[/B] Umkonvertieren von ungeraden auf gerade Samplingraten, Clockpräzision oder Jitter , Hinzu kommen auch Dinge, die gleichermaßen für analog und digital gelten, wie etwa eine gute, passende und stabile Stromversorgung.

[QUOTE="Reinhard, post: 8673, member: 299"]
[USER=197]
ich bin nicht für verallgemeinernde Aussagen zu haben dass "digital alles besser" ist.

[/QUOTE]
Z04 Bier01 Korrekt. Zielführend ist es vielmehr, bei einem [B]digitalen[/B] Ursprungssignal alles analoge aus dem Signalweg zu bekommen, was dann verzichtbar ist. Der Punkt ist jedoch: inzwischen sind nahezu [B]sämtliche[/B] Musikkonserven digital. Würde es mal ganz banal als "Streaming-Zeitalter" bezeichnen wollen.

[QUOTE="Reinhard, post: 8673, member: 299"]
[USER=197]
Und kann man einen LS ohne D/A-Wandler betreiben??? das müsste mir mal jemand erklären... (die DA-Wandlung geschieht ja in jedem Fall im Verstärker,
[/QUOTE]
Funktioniert auch ohne DA-Wandler, sofern das PCM-Signal in eine für Lautsprecher nutzbare Pulsweitenmodulation konvertiert wird ( = Equibit/ Patent von Lyngdorf)
 
Würde ich gerne etwas relativieren: Er hat einen maßgeblichen Anteil daran. Es macht aber durchaus einen Unterschied, wie früh oder spät, bzw. ab welcher Stelle im Verstärker die Box ihren analogen Antrieb erhält. Je früher dies geschieht, desto mehr analoge Einflüsse/Nebenwirkungen gesellen sich zum digitalen Ursprungssignal hinzu. Und natürlich auch die Aufnahmequalität der Musik trägt stark zum Klang bei, der vorne aus der Box raus kommt.[/USER]
 
mir scheint dass das Thema an sich interessant ist, aber auch einen größeren Umfang einnehmen könnte...
Vielleicht kann jemand das Patent von Lyngdorf erklären? das wäre dann der volldigitale Lautsprecher... (gibt es sowas schon zu kaufen?)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
mir scheint dass das Thema an sich interessant ist, aber auch einen größeren Umfang einnehmen könnte...
Vielleicht kann jemand das Patent von Lyngdorf erklären? das wäre dann der volldigitale Lautsprecher... (gibt es sowas schon zu kaufen?)
Hallo Reinhard,

nein, "digitale Lautsprecher" kenne ich ebenfalls keine, denke mal, dass das von deiner Seite aus vermutlich auch eher ironisch gemeint war Z04 KaputtlachenZ04 KaputtlachenZ04 Kaputtlachen

Der umgangssprachliche Begriff "Digitaler Verstärker" führt da ein wenig in die Irre, dient in erster Linie der Unterscheidung gegenüber analoger Verstärker mit integriertem DA-Wandler üblicher Bauart.

Lyngdorf lässt sich natürlich nicht bei allen Details in die Karten schauen, auch dürften die aller wenigsten User eines Forums für Endverbraucher Schaltpläne lesen und bewerten können.
Doch das Grundprinzip lässt sich durchaus transparent machen.

Ich versuche es mal anhand eines Vergleiches etwas zu veranschaulichen. Anhand des digitalen Signalweges, beginnend ab der Aufnahme im Tonstudio.
Zunächst werden hier sämtliche, noch analogen Signale (Instrumente, Mikrofone etc) jeweils einzeln per AD-Wandlung digitalisiert. Aufgrund der vielen Tonspuren kommt eine unfassbar hohe Menge an Daten zusammen, die derzeit kein DA-Wandler eines Consumer-Hifi-Systems packen würde. Daher werden diese zunächst mithilfe eines leistungsfähigen Rechners auf zwei Kanäle downgesampelt. Im Regelfall auf 24 bit.

Ab hier gibt es nun erst mal zwei Weiterverarbeitungsoptionen. Entweder es werden die Daten werden für Schallplattenpresswerke wieder zurückanalogisiert, oder aber, und das ist nun das Ausgangsmaterial über das wir hier sprechen, sie bleiben in Form von Dateien für Streaming, CDs, SACDs etc... etc.... erhalten.

Und genau ab jetzt wird die Sache spannend. Denn das PCM-Signal will nun schließlich weiter verarbeitet werden.

Der "klassische" Weg sieht dann wie folgt aus: Rein in einen DA-Wandler, der ein analoges Signal daraus macht. Bei der dann ebenfalls analogen Vorverstärkung durchläuft es viele Bauteile, einschließlich der kritischen Lautstärkenregelung. Um möglichst wenig Verlust zu erzeugen, kann ein Poti hier eigentlich gar nicht hochwertig genug sein. Einige Highend-Hersteller arbeiten sogar mit vielen einzelnen Festwiderständen, um möglichst wenig zu versemmeln. Dann geht es zur Endstufe zum erst ganz zum Schluss in die Boxen. Aber da erzähle ich dir ja nicht wirklich etwas neues. Wichtig ist in diesem Zusammenhang lediglich Tatsache: Alles was hinter dem DA-Wandler kommt ist analog. Der Vorteil einer "digitalsignal-Robustheit" gilt ab diesem Moment dann logischerweise ja nicht mehr. Und dann kommt genau all das ins Spiel, wo der Entwickler gefragt ist, um die nun entstehenden (analogtechnikbasierenden Verluste) in den Griff zu bekommen. In der Frage, was man da alles machen kann, da bin ich mir sehr sicher, bist du sicher sehr viel kompetenter als ich Ottonormalverbraucher. Aber über die Schwierigkeiten, vor denen man als Entwickler eines hochwertigen Analogverstärkers da steht, konnte ich mir vor sehr vielen Jahren mal ein Bild machen. Harman Kardon hatte eine Zeit lang Verstärker ohne Gegenkopplung gebaut. Eine Gegenkopplung dient, wenn ich das noch richtig auf dem Schirm habe, der Reduzierung von Verzerrungen. Um aber die Nebenwirkung einer solchen Schaltung zu demonstrieren, gab es eine Demonstration, bei der an den Eingang eines Sony-Verstärkers (mit Gegenkopplung) ein Gerät angeschlossen, das ein Rechtecksignal generierte. Anschließend wurden die Blenden vor dem Lautsprecher abgenommen. Was man nun sehen konnte war mehr als eindrucksvoll. Die Membrane der Tieftöner flatterten völlig unkontrolliert hin und her, sie folgten überhaupt nicht mehr dem (hörbaren) Rechteckimpuls. Der Harman ohne Gegenkopplung hingegen schob die Membran, genau so wie es sein soll, im Takt des Rechtecksignales vor und zurück.

Lyngdorf geht bei seinen Vollverstärkern einen völlig anderen Weg. Im Prinzip greift hier genau das, was du völlig richtig beschrieben hast: Es ist einfacher, eine digitale Kette aufzubauen, als eine analoge. Und da das Ursprungssignal ja bereits schon digital ist, betrachtet Lyngdorf alles unvermeidbar analog bleibend müssende nur noch als Einbuße im Signalweg. Egal wie gering diese auch ausfallen mag. Das Konzept ist nun folgendes:
Jedes eingehende Digitalsignal wird in der Eingangsstufe erst mal grundsätzlich auf 96 kHz/ 32 bit umkonvertiert. Egal wie hoch oder niedrig die eingehende Samplingfrequenz tatsächlich ist. Diese 96 kHz/ 32 bit gelangen nun nicht wie üblich in einen DA-Wandlerchip,, sondern werden sofort pulsweitenmoduliert und tiefpassgefiltert, womit dann auch schon ohne weitere Umwege die für den Lautsprecherantrieb erforderliche, analoge Wechselspannung zur Verfügung steht. Mann könnte die ganze Sache somit auch anders ausdrücken. Ein Lyngdorf-Verstärker hat keinen AD-Wandler, er ist selbst einer. Die Lautstärke wird über eine Spannungsregelung im Netzteil gesteuert..

Unter "total digitale Signalverarbeitung" versteht Lyngdorf also die Verbannung von so vielen analogen Einflüssen wie möglich. Und das Ziel, die digitale Ebene so spät wie möglich verlassen zu müssen. In Verbindung mit dem Hintergedanken, dass Class D als wirklich allerletzte Instanz, obgleich analog, mit seinen rechteckigen, schaltenden Impulsen dem digitalen PCM sehr stark ähnelt, . Womit sich über die Definition "total digital" in diesem Zusammenhang natürlich bis zum Erbrechen diskutieren lässt. Glaub aber, dass die wenigsten da Lust drauf haben :D

Würde mich aber freuen, wenn es mir auf diesem Wege gelungen ist, zumindest ein ganz kleines Stück mehr Transparenz in die Sache gebracht zu haben.Z04 Bier01






















Streng genommen könnte man sich nun darüber streiten, ob man dabei von einem direkten Antrieb der Lautsprecher durch ein digitales Signal sprechen kann, denn PWM-Signale sind zeitlich nicht diskret und damit nach der eigentlichen Definition nicht digital. Und spätestens bei der nachfolgenden TiefpassFilterung entsteht schlicht eine analoge Wechselspannung, so dass letztlich hier ein Prozess stattfindet, der sehr an die Arbeitsweise eines Delta-Sigma-D/A-Wandlers erinnert.
 
Zuletzt bearbeitet:
@boxenschieber : erst mal danke für die gut formulierte Erklärung des Lyngdorf-Prinzips! PWM kennen die Meisten wohl von ihrem Lüfter im PC. Der Nachteil einer PWM ist: sie hat keinen definierten "Ausgangswiderstand", denn der ändert sich dynamisch in Abhängigkeit mit der Versorgungsspannung... und wie Du beschrieben hast, wird die Lautstärke eben über die Höhe der Versorgungsspannung geändert. Die Anforderungen an das speisende Netzteil sind sehr hoch, denn letztendlich bestimmt die Reaktionsgeschwindigkeit des Netzteils wie schnell die PWM Impulse umsetzen kann. Dass man das Prinzip für den Bassbereich einsetzen kann leuchtet ein, aber wie ist das bei höheren Frequenzen?? Man muss dann schon extrem schnell schalten, und das Tiefpassfilter muss sehr steil sein (Vorsicht Phasendreher...) sonst entstehen Alias-Frequenzen die hörbar sind.
Das ganze erscheint mir absolut nicht rivial = hoher Aufwand = sehr hoher Preis.
 
Aber über die Schwierigkeiten, vor denen man als Entwickler eines hochwertigen Analogverstärkers da steht, konnte ich mir vor sehr vielen Jahren mal ein Bild machen. Harman Kardon hatte eine Zeit lang Verstärker ohne Gegenkopplung gebaut. Eine Gegenkopplung dient, wenn ich das noch richtig auf dem Schirm habe, der Reduzierung von Verzerrungen. Um aber die Nebenwirkung einer solchen Schaltung zu demonstrieren, gab es eine Demonstration, bei der an den Eingang eines Sony-Verstärkers (mit Gegenkopplung) ein Gerät angeschlossen, das ein Rechtecksignal generierte.
in den Siebzigerjahren wurde viel über Gegenkopplungen diskutiert... und in den Selbstbauer-Kreisen (Elektor) gab es viele Vorschläge für Verstärker, die allesamt mehr oder weniger gegengekoppelt waren. Entscheidend ist: Frequenz & Phasengang bis weit über 20 kHz hinaus linear, Abfall erst bei 100 kHz und Verzerrungen unter 0,01%. Mit hinreichender Menge an Halbleitern kein Problem. Dann kam ein Professor, der statt Gegenkopplung eine Mitkopplung einsetzte. Man denkt dann: das muss doch schwingen! ist aber nicht so, auch das kriegt man stabil hin. ist aber im Prinzip auch eine Gegekopllung, die greift aber nur an einer anderen Stelle der Halbleiter-Kette ein.
Die Firma Quad hats dann auf den Punkt gebracht: so gut wie ohne Gegenkopplung, und mit extrem geringen Verzerrungen. Das Problem: im Nachbau waren die Dinger nur schwer stabil zu bekommen, bei Temperatur-Änderung fing es an zu schwingen (hochferquent) und die Lautsprecher waren in Gefahr (100V Betriebsspannung...).
Dann kamen die Mosfets: alles wird besser: höhere Bandbreiten (Endstufe bis 5 Mhz), weniger Verzerrungen. Mosfet ist eben schon ähnlich wie Röhre, nur mit mehr Wumms.
Diese Verstärkerkonzepte haben wir alle durchprobiert, und im Labor konnten wir auch komfortabel alle Parameter messen. Eines aber war allen gemeinsam: ein Rechteck-Impuls von 10 kHz ist für solche Verstärker kein Problem. Wohl aber für die Laustprecher. Je nachdem wie die einzelnen Wandler aufgebaut sind, flattern Tieftöner bei 10Hz Rechteck oder aber sie sind durch einen kräftigen Verstärker so stark gedämpft, dass es nicht flattert. Bei vielen Verstärkern wird heutzutage der Dämpfungsfaktor nicht angegeben, aber der ist wohl entscheidend dafür wie viel da flattert. Ich hab noch keine Erfahrung wie das bei Digitalverstärkern ist, meine selbst gebauten Mosfet-Endstufen werde ich noch vermessen, was den Dämpfungsfaktor angeht. Das erste Ziel war linearer Frequenzgang, ausreichend Leistung und weitgehende Rauschfreiheit. Die Verzerrungen kann ich noch nicht zuverlssäig messen,- die liegen irgendwo bei < -80dB. An der Messtechnik arbeite ich noch.
 
@boxenschieber :. Die Anforderungen an das speisende Netzteil sind sehr hoch, denn letztendlich bestimmt die Reaktionsgeschwindigkeit des Netzteils wie schnell die PWM Impulse umsetzen kann. Dass man das Prinzip für den Bassbereich einsetzen kann leuchtet ein, aber wie ist das bei höheren Frequenzen?? Man muss dann schon extrem schnell schalten, und das Tiefpassfilter muss sehr steil sein (Vorsicht Phasendreher...) sonst entstehen Alias-Frequenzen die hörbar sind.
Das ganze erscheint mir absolut nicht rivial = hoher Aufwand = sehr hoher Preis.
Völlig richtig Z04 Bier01 Deshalb hat sich Lyngdorf genau hierfür einen der besten Spezialisten mit ins Boot genommen. https://purifi-audio.com/about/

Genau das war der Grund, warum ich früher mal immer Vorbehalte gegen Class D hatte. Bei Lyngdorf ist die Sache klanglich sehr gut gelöst, wie ich finde. Aber stimmt schon: Ganz billig ist das alles in der Tat nicht
 
Völlig richtig Z04 Bier01 Deshalb hat sich Lyngdorf genau hierfür einen der besten Spezialisten mit ins Boot genommen. https://purifi-audio.com/about/

Genau das war der Grund, warum ich früher mal immer Vorbehalte gegen Class D hatte. Bei Lyngdorf ist die Sache klanglich sehr gut gelöst, wie ich finde. Aber stimmt schon: Ganz billig ist das alles in der Tat nicht
Huiiiii...... Z02 RespektZ02 RespektZ02 RespektZ02 RespektZ02 Respekt Purifi ist weltweit eine der feinsten Adressen für Netzteile. Wenn die ihr Handwerk nicht verstehen, wer dann ?
Aber Lyngdorf ist ja auch nicht gerade eine Klitsche, Darüber hinaus ein echter Pionier der Digitaltechnik. Und deren Verstärker sind über einen sehr langen Zeitraum von 30 Jahren permanent weiter entwickelt worden. Somit letztendlich zu dem geworden, was sie heute sind
 
:oops::oops::oops::oops::oops::oops:

Für mich geht das alles inzwischen schon so sehr in Richtung Raketenwissenschaft, dass ich fast nur noch Bahnhof verstehe. Vielleicht denke ich da ja noch etwas altmodisch. Aber letztendlich zählt für mich nur der Klang. Wie man da hin kommt, ist mir persönlich letztendlich eigentlich völlig egal.

Hifi vergleiche ich mit einer Speißekarte: Steht viel drauf und wechselt sie ständig, hab ich da weniger Vertrauen als bei jemand, der schon ewig immer die selben (wenigen) Gerichte drauf stehen hat und die dann immer nur noch verfeinert.
So denke ich, dass man einen Röhrenverstärker am besten bei einem Hersteller kauft, der besonders fit in Röhrentechnik ist, eine analoge Transe bei denen, die besonders in diesem Thema zuhause sind. Und Verstärker für die Wiedergabe von digitalen Quellen dann halt bei Experten, die sich genau hierauf konzentrieren. Das Brötchen schmeckt ja ebenfalls meistens vom Bäcker am besten. Und Wurst vom Fleischer :p Aber wenn die drei Spezis sich dann an einen Tisch setzen und fachsimpeln täten, würde ich sicher genau so viel oder wenig verstehen, wie auf einem Ärzte-Kongress, wo jeweils ein Urologe, ein Spezialist für Inneres und ein Allgemeinmediziner gegenseitig ihr Fachchinesisch präsentieren.

Okay, ich weiß: Eine sehr untechnische Herangehensweise an das Thema. Aber damit bin ich in der Vergangenheit immer sehr gut gefahren. Und zwei gesunde Ohren hat man ja auch noch. Zumindest darf hier im HuH jeder seine noch behalten...... Z04 Flucht
 
:oops::oops::oops::oops::oops::oops:

Für mich geht das alles inzwischen schon so sehr in Richtung Raketenwissenschaft, dass ich fast nur noch Bahnhof verstehe. Vielleicht denke ich da ja noch etwas altmodisch. Aber letztendlich zählt für mich nur der Klang. Wie man da hin kommt, ist mir persönlich letztendlich eigentlich völlig egal.
Und genau darum geht es im Endeffekt ja auch. Wobei sich im Fall von guten Digitalverstärkern schon seit einiger Zeit gerade die selbe Klangdiskussion wiederholt, die es gab, als Transistorverstärker auf den Markt gekommen sind. Wir Menschen sind ja nun mal Gewohnheitstiere. So langen Röhrenverstärker damals "warm" und Transistorverstärker "kalt". Ein Grabenkampf, der diesbezüglich bis heute nichts an Aktualität verloren hat.

Bei Digitalverstärkern, die sich ja mit der höchstmöglichen Präzision an das digitale Ursprungssignal halten und dadurch im Sinne von Ehrlichkeit sehr "sauber" performen, haben wir eine solche Diskussion nun wieder erneut. Z04 Flucht

Und so schreibt beispielsweise Professional Audio dann auch (Zitat):

"Die Vorteile einer Schaltendstufe liegen in der geringeren Verlustleistung und damit einem hohen Wirkungsgrad, der über 90 Prozent liegen kann. Außerdem sind selbst bei kleinen Baugrößen und geringem Gewicht – es werden keine Kühlkörper oder Netztrafos benötigt – hohe Endleistungen möglich. Eine voll digitalisierte Signalkette ermöglicht es zudem, den geringen Rauschabstand digitaler Medien bis zum Lautsprecher zu transportieren. Über die klanglichen Eigenschaften lässt sich aber nach wie vor vortrefflich streiten. Der vermeintlich sterile und kühle Klang digitaler Signalbearbeitung eilt ihr nach wie vor voraus.

(Zitat Ende)

Hier die Quelle: https://www.professional-audio.de/class-d-verstaerker/
Da hast du dein Fachchinesisch mal wieder Teufel Grinsend SchwanzZ04 Auslachen

Interessant, wie sich so vieles im Hifi-Leben wiederholt. Dein untechnischer Ansatz des "selber anhörens" mag daher zwar alt, aber nicht antiquiert und eigentlich für alle Ewigkeit in Stein gemeiselt sein.
Ich selber stehe eigentlich eher auf die Fraktion der analytischen Verstärker. Ein wirklich guter Class D-Verstärker, der "steriler" als das Original-Musikinstrument klingt, ist mir persönlich jedenfalls noch nicht unter gekommen. Vielleicht ist "steril" ja aber auch einfach nur eine Art Verunklimpfung für die messerscharfe, holographische Ortbarkeit, die durch den Wegfall von Rauschen entsteht.

Aber mal unabhängig von all dem: Welchem Verstärkertyp die Zukunft gehören wird, steht in meinen Augen außer Frage. Jenem, der am besten zu den am meisten sich im Umlauf befindlichen Musikquellen, den grundsätzlichen Weiterverarbeitungsmöglichkeiten davon und der Lebenswirklichkeit von uns allen passt. ;)
 
Interessant, wie sich so vieles im Hifi-Leben wiederholt. Dein untechnischer Ansatz des "selber anhörens" mag daher zwar alt, aber nicht antiquiert und eigentlich für alle Ewigkeit in Stein gemeiselt sein.
Ich selber stehe eigentlich eher auf die Fraktion der analytischen Verstärker. Ein wirklich guter Class D-Verstärker, der "steriler" als das Original-Musikinstrument klingt, ist mir persönlich jedenfalls noch nicht unter gekommen. Vielleicht ist "steril" ja aber auch einfach nur eine Art Verunklimpfung für die messerscharfe, holographische Ortbarkeit, die durch den Wegfall von Rauschen entsteht.
Deshalb spricht Professional Audio ja auch von "vermeidlich" ;)Z04 Bier01

Hab gerade mal ein wenig in der Purifi-Seite gestöbert und hab da auch Details zum A200 von T+A entdeck: https://www.ta-hifi.de/en/audiosystems/series-200/a-200-power-amplifier/
Dass der A200 ein Top-Gerät ist, darüber besteht ja in der Fachpresse und bei den Benutzern übergreifend hohe Einigkeit.

Und da es in diesem Thread hier ja aber um Lyngdorf geht, hier mal ein Foto von dessen Innereien

Auch ohne Experte zu sein erkenne ich da nun doch schon eine gewisse, sagen wir mal "optische Verwandtschaft" https://www.fidelity-online.de/wp-content/uploads/2021/03/lyngdorf-tdai-3400-9.jpg

:D:D;)
 
Deshalb spricht Professional Audio ja auch von "vermeidlich" ;)Z04 Bier01

Hab gerade mal ein wenig in der Purifi-Seite gestöbert und hab da auch Details zum A200 von T+A entdeck: https://www.ta-hifi.de/en/audiosystems/series-200/a-200-power-amplifier/
Dass der A200 ein Top-Gerät ist, darüber besteht ja in der Fachpresse und bei den Benutzern übergreifend hohe Einigkeit.

Und da es in diesem Thread hier ja aber um Lyngdorf geht, hier mal ein Foto von dessen Innereien

Auch ohne Experte zu sein erkenne ich da nun doch schon eine gewisse, sagen wir mal "optische Verwandtschaft" https://www.fidelity-online.de/wp-content/uploads/2021/03/lyngdorf-tdai-3400-9.jpg

:D:D;)
Stereoplay schreibt in Ausgabe 12/21: ".... clevere D-Endstufe entspringt neuester, auch messtechnisch unangreifbarer Technologie und klingt ebenso kräftig und ehrlich wie emotional. Alle Vorurteile über die D-Technik sind mit einem Schlag Schnee von gestern." Die finden den Klang wohl auch nicht "steril" Z04 KaputtlachenZ04 KaputtlachenZ04 Kaputtlachen
 
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