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Endstufen erklärt: Class A, Class B, Class AB, Class D, Class G

Anbeck

Well-Known Member
Hallo


Endstufen erklärt: Class A, Class B, Class AB, Class D, Class G - Workshop/Tutorial (The Soundphile)

ich bin mal auf ein Video bei YouTube gestoßen welche die Schaltungsvarianten erklärt.
Ist ja ganz gut erklärt aber wie funktioniert eine Class A Schaltung in der Vorstufe und Class A/B ? in der Endstufe wie bei mir der Atoll IN 200 Signature?
Leistet der Atoll auch Class A bis zu einem gewissen Punkt und schaltet dann in Class B um?
 
Leistet der Atoll auch Class A bis zu einem gewissen Punkt und schaltet dann in Class B um?
Vielleicht habe ich mich da nicht so deutlich ausgedrückt.
Der Atoll hat nur Class A in der Vorstufe aber was ist dann?
 
Vielleicht habe ich mich da nicht so deutlich ausgedrückt.
Der Atoll hat nur Class A in der Vorstufe aber was ist dann?
Class A entwickelt eine recht hohe Hitze und die Leistung ist sehr begrenzt. Ein gutes Beispiel dafür ist z.B. dieser Luxman hier: https://www.luxman-deutschland.de/produkte/vollverstaerker/l-595a-se Wobei man aber sagen muss, dass selbst diese 2x30 Watt in der Praxis beim "normalen" Hören kaum überschritten werden.

Die meisten modernen Vollverstärker sind A/B, arbeiten im normalen Betrieb im unteren Bereich bzw. bei moderater Lautstärke komplett im Class A-Betrieb, sobald die Reserven hierfür aber nicht mehr ausreichen, z.B. für den klassischen "Partybetrieb", schaltet der Verstärker dann auf B.

Atoll scheint hier einen anderen Weg zu gehen, der aber durchaus einleuchtet. Denn die Vorstufe hat grundsätzlich einen höheren Einfluss auf das Klanggeschehen als die Endstufe. Und da ein Vorverstärker gleichzeitig auch viel weniger Strom benötigt, als eine Endstufe, ist deren Philosophie offensichtlich, mit der Endstufe auch bei moderaten Pegeln im B-Betrieb zu bleiben, dafür aber keine Abstriche bei der Vorstufe zu machen, die dann grundsätzlich immer im A-Betrieb verbleiben darf.

Grundsätzlich ist es aber nicht so, dass sich von der Frage, wie ein Verstärker arbeitet, Rückschlüsse auf den Klang ableiten lassen. Man muss das immer im Kontext betrachten, wo wir aber bereits über Entwickler-Wissen sprechen. Vereinfacht ausgedrückt: Das gesamte Schaltungskonzept insgesamt, nebst Güte der Bauteile entscheidet. Selbst so triviale Dinge wie das Poti im Lautstärkeregler.
 
Ja so habe ich mir das gedacht. Habe auch schon einen reinen Class A Amp. gehabt der richtig heiß wurde. Jungson JA 88D
Nun auch bei Standby zieht der Atoll ca. 20 Watt um auf Arbeitstemperatur zu bleiben und wenn man den Hauptschalter aus macht soll man 1/2 Stunde vorher den Amp. einschalten bevor es los geht.
20 Watt finde ich aber viel, so das ich den immer am Hauptschalter aus mache.
Warum hat denn Atoll so ziemlich alleine diesen Weg gewählt?
 
Warum hat denn Atoll so ziemlich alleine diesen Weg gewählt?
Jeder Hersteller versucht natürlich, sich von seinen Mitbewerbern in irgend einer Form abzuheben.

Andere haben möglicherweise Angst davor, sich dahingehend outen zu müssen, dass eine solche Konstruktion bei niedrigeren Pegeln mehr TIM-Verzerrungen verursacht, als ein klassischer Class A- bzw. Class A/B-Amp. Bei Atoll scheint der Focus hingegen auf niedrigeren Verzerrungen bei höherer Lautstärke zu liegen, was beispielsweise Sinn macht, wenn du ein Schlagzeugsolo mit nähernd realistischen Pegeln wiedergeben möchtest. Denn dann wiederum kann der Atoll beim Vorverstärker im verzerrungsarmen A-Betrieb bleiben, während klassische AB-Verstärker bereits vollständig im reinen B-Betrieb laufen (müssen).

Für dieses Prinzip spricht auch, dass dadurch das grundsätzliche Verzerrungsniveau proportional bleibt, während bei AB nach Verlassen des A-Betriebs das Verzerrungsniveau sehr schnell ansteigt. Andererseits dagegen, dass die meisten Musikhörer zuhause meist eh nicht so laut aufdrehen können/dürfen., und dann wiederum -zumindest theoretisch- AB mehr Sinn macht... Könnte mir vorstellen, dass die Mehrheit der Anbieter insbesondere in diesem Zusammenhang nach dem häufiger auftretenden Fall entscheiden bzw. entwickeln.

Es kann auch sein, dass Atoll mit in die Waagschale legt, dass das menschliche Ohr Verzerrungen bei geringer Lautstärke eh nicht so deutlich wahrnimmt, wie bei hohen. Und mitunter subjektiv vereinzelt sogar als angenehm empfunden werden. Stichwort Röhrenverstärker.
 
Was ist TIM Verzerrung?
Hallo Andy,

Treten verstärkt im Class-B-Betrieb auf, ganz am Anfang in deinem Video ist es auch noch mal ganz gut erklärt Daumenhoch Es handelt sich hierbei um Intermodulationsverzerrungen während des Push-Pull-Betriebs der Transistoren. TIM ist also lediglich der Hinweis darauf, wie sie genau entstehen.
 
Ah ok danke ! Ich guck mir das morgen noch mal an...
 
Ah ok danke ! Ich guck mir das morgen noch mal an...
.... kannst du machen, musst du aber nicht. :D Verzerrungen sind im Endeffekt letztendlich ohnehin immer nur eins: Verzerrungen Z04 FluchtAuf deren Umfang und Zustandekommen kann sowieso nur der Hersteller im Rahmen seiner Entwicklung Einfluss nehmen. Die erforderliche Zeit, die du benötigst, um die Zusammenhänge hinsichtlich der Entstehung von TIM-Verzerrungen auseinanderzubröseln, ist vermutlich deutlich besser in genussvolles Musikhören investiert.:)
 
Eine weitere Gruppe von Verstärkern sollte hier evtl. ebenfalls noch Erwähnung finden: Es gibt auch Kombinationen aus Class A/B und D. Nennen sich "Class D Hybridverstärker". Die haben dann immer noch 80% desWirkungsgrades eines Class D, federn aber einen Teil der Class D- bedingten Nachteilen ab
 
Und weil es gerade so schön passt, hier eine Querverlinkung zu einem anderen Faden. Ein gutes Beispiel dafür, welche Türen Class D in Verbindung mit Highend-Digitaltechnik inzwischen öffnen kann.

 
Eine weitere Gruppe von Verstärkern sollte hier evtl. ebenfalls noch Erwähnung finden: Es gibt auch Kombinationen aus Class A/B und D. Nennen sich "Class D Hybridverstärker". Die haben dann immer noch 80% desWirkungsgrades eines Class D, federn aber einen Teil der Class D- bedingten Nachteilen ab
So wie du es beschreibst, klingt das fast so, als wäre Class D erst mal schlechter als die anderen Bauweisen. Grundsätzlich geht es aber eher um die Frage der Umsetzung, als um die Bauart an sich. Jedes Prinzip hat seine Vor- und Nachteile. Vergessen wir bitte nicht, dass bei Class A/B, ähnlich einer Glühbirne, 80% der Energie nutzlos als reine Wärme verpufft, für die eigentliche "Impulsarbeit" somit also erst gar nicht zur Verfügung steht. Und diese Bauweise stets eine lautstärkenabhängige Klangqualität bedeutet.

Einen Class D-Verstärker gut klingen zu lassen, bedeutet ein deutliches Mehr an konstruktivem Aufwand, als bei den anderen Bauweisen. Dafür ist man "nach oben hin" betrachtet viel weniger limitiert. Das klangliche Niveau eines konventionellen Accuphase für 7000,- € lässt sich mit einem Class-D aus dem entwicklungstechnischen Premiumsegment schon für etwa ca. 4,5K € realisieren. Und da sprechen wir dann über eine Preisliga, wo die Grenze des klangtechnisch machbaren längst erreicht sein dürfte.
Hingegen bei einem Verstärker der 500,- €-Klasse macht Class A/B imo derzeit immer noch mehr Sinn. Allerdings bin ich mir sehr sicher, dass sich dieses Bild mit den permanent steigenden Stückzahlen bei Class D in den nächsten Jahren deutlich verschieben wird.
 
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