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Sommer SC Cable Quadra Blue Vs In-Akustik LS 803

soundrealist

Well-Known Member
Nach dem ich nun auch das LS 803 ein paar Tage lang etwas intensiver probehören konnte, poste ich hier nun wie versprochen meinen Erfahrungsbericht.


Die Konstruktionen im einzelnen

Quadra Blue: 4 Leiter, jeweils 4mm2, Kupfer verseilt, OFC, geschirmt, Ausführung Single-BiWiring, 2x2 Meter

LS 803: 8 Hohlleiter, jeweils 1,32 mm², schlauchförmiger Hohlkern, Kupfer OFC verseilt, ungeschirmt, Ausführung Single Wire


Set-up

Lyngdorf TDAI 3400, Canton Reference 5 K. Um auch das Quadra Blue als reines Single Wire betreiben zu können, mit gebrückten Bi-Terminals an den Boxen


Hörvergleich

Bereits nach dem ersten Anschließen des LS 803 konnte ich Unterschiede hören, die ich anfangs aber noch für eher marginal gehalten habe und zuerst nicht einordnen konnte. Im Laufe der Zeit kristallisierten sich dann aber Unterschiede heraus, die ich in vorangegangenen Versuchen mit anderen Kabeln in dieser Deutlichkeit noch nie ausmachen konnte. Wobei ich den Begriff „Deutlichkeit“ natürlich relativieren möchte und muss. Wir sprechen hier nicht von Dimensionen wie bei einem anderen Verstärker oder Lautsprecherboxen. Aber dennoch Auffälligkeiten, die sich gerade bei entspanntem, konzentrierten Zuhören, je nach gewähltem Musik-Titel, durchaus bemerkbar machen.

Bassbereich

Während das Quadra Blue eine Spur wuchtiger, aber „weicher“ performt und gleichzeitig etwas mehr Druck macht, wirkte er beim LS 803 etwas weniger dominant, dafür präziser umrissen, so dass sich hier z.B. genauer heraushören lässt, wie straff das Fell einer Bass-Drum gespannt ist

Oberer Bassbereich/ unterer Mitteltonbereich

Beim LS 803 ist besser definierbar, wann das Ausklingen einer Bass-Saite, kurz bevor sie nicht mehr hörbar ist, manuell durch den Bassisten mit dem Finger ausgebremst wird. Beim Quadra Blue wirkt dieser Frequenbereich dafür generell etwas voluminöser

Mitteltonbereich

Für meine Ohren absolut identisch

Oberer Mitteltonbereich/ unterer Hochtonbereich

Gleiche Ortungsschärfe, das LS 803 leuchtet jedoch den Aufnahmeraum hinter den Musikern besser aus.


Hochtonbereich

Das Quadra Blue scheint ganz sanft zu runden, was bei Radiosendungen von Vorteil sein kann.
Etwa wenn der Nachrichtensprecher verkündet „ Essss issst Zsswantszig Uhr“

Das LS 803 ist hier eher auf der etwas analytischeren Seite

Mein Fazit

Letztendlich eine frage des persönlichen Geschmacks, beide Kabel spielen auf hohem Niveau.

Mir persönlich gefiel das LS 803 mit seiner überaus neutralen und gleichzeitig sehr lebendigen Spielweise richtig gut, so dass es auf jeden Fall bei mir bleiben darf. Dies, zusammen mit einer perfekten handwerklichen Umsetzung und der pfiffigen Mehrfach-Hohlleiterkonstruktion hat mich restlos begeistert

Für Sparfüchse, obgleich ebenfalls kein Billigheimer, dürfte sich hingegen das Quadra Blue besonders empfehlen, da man es auch relativ problemlos selbst konfektionieren kann, was die Anschaffungskosten natürlich deutlich senkt. Und erhält dafür ebenfalls sicher eines der besten Kabel am Markt. Hingegen eine so komplexe Strippe wie das LS 803 zu konfektionieren würde ich mir selbst nicht wirklich zutrauen.
 
Sehr interessant beschrieben, danke dafür. Daumenhoch Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass aus zwei völlig verschiedenen Konzepten auch zwangsläufig Unterschiede ergeben. Vergessen wir nicht: Ein Gespann aus aus Verstärker und Boxen ist im Resultat sehr niederohmig unterwegs. Da kann es eigentlich nur logisch sein, dass ein Kabel zwangsläufig immer wie eine Art "Filter" wirkt.

Was mir übrigens aufgefallen ist: In-Akustik konfektioniert standardmäßig immer 3 Meter, alle anderen Längen sind Sonderanfertigungen auf Kundenwunsch. Ob das Verhältnis zwischen Induktivität und Verlustleistung sich möglicherweise nicht proportional verhält und daher genau auf diese 3 Meter hin optimiert sind?

Beim Quadra Blue vermute ich, dass hier die Pegelkonstanz auch über sehr weite Strecken hinweg bei der Entwicklung viel wichtiger war als beim beim LS 803, welches ja ausschließlich für den HighEnd-Bereich konzipiert ist. Bzw. nicht für den professionellen Einsatz.
 
Hierzu passend hab ich gerade das hier gefunden. Es zeigt zwar den großen Bruder des 803, nämlich das 1603, aber das Prinzip ist das selbe. Der Unterschied liegt "nur" darin, dass hier keine 8, sondern 16 kleine Hohlleiter um den Hohlkern herum angeordnet sind und die einzelnen Adern zusätzlich versilbert sind, Aber ich denke mal es ist wichtig, sich den Unterschied zu einem normalen Kabel überhaupt mal vorstellen und besser verstehen zu können. Also konkret angewandte Physik. Die Entwicklerarbeit die hier dahinter steht ist nicht gerade ohne (vergleichbar mit einem Hifi-Gerät) Und erst Recht der Aufwand, um so was anschließend überhaupt herzustellen zu können.



 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei Audio,, wenn ich es richtig verstanden habe, in einer Sache irrt, bin mir hier aber nicht ganz sicher: Das große Rohr in der Mitte beginnt im Nirvana und endet am anderen Ende auch dort, somit glaube ich eher, dass es hier darum geht, die einzelnen Leiter auf Distanz zueinander zu halten und nur einzelnen Hohlleiter in unmittelbarer Nachbarschaft aneinander anzukoppeln.https://de.wikipedia.org/wiki/Hohlleiter Das sage ich aber erst mal ganz bewusst ohne Gewähr, weil ich diesbezüglich einfach nicht umfangreich genug mit der Materie vertraut bin.

Grundsätzlich finde ich den Skin-Effekt aber eine sehr spannende Sache, weil er bereits schon im hörbaren Bereich rumgeistert. 0.001 GHz = 10.000 Hz. Hier passiert also schon mal deutlich mehr, als im Bereich der Kabelquerschnittsabhängigen Verlustleistung, die sich ja ausschließlich in Form eines reinen Widerstandes und somit des Pegels bemerkbar macht. Für mich war es sogar mit einer der Hauptgründe, mich überhaupt erst auf einen so zeitintensiven Vergleich einzulassen.

Rein messtechnisch sprechen wir hier bei kurzen Distanzen in beiden Fällen theoretisch zwar über absolut vernachlässigbare Dimensionen. Aber hier geht es ja nicht um den Strom, sondern die sich permanent verändernden Audiosignale innerhalb dessen. Und genau hierfür kenne ich derzeit noch kein geeignetes Messverfahren, das geeignet ist, alle komplexen Zusammenhänge und Wechselwirkungen (die sich ja auch multiplikativ auswirken können) gesamtheitlich bei laufender Musik zu betrachten.

Einen guten Vergleich hierfür finde ich analoge Hifi-Verstärker. Auch dort gibt es Exemplare, die sich im Datenblatt nur unwesentlich bei der dritten Stelle hinter dem Komma unterscheiden, aber dennoch verschieden klingen. Und ein Kabel ist letztendlich ja auch nichts anderes als eine analoge Komponente zwischen Verstärker und Boxen. Mit anderen Worten: So wie ein Kabel das Audiosignal passieren lässt, so kommt es auch am Lautsprecher an und genau so interagieren auch die Boxen mit dem Verstärker.

Ein anderes, untechnisches Beispiel.: Nehmen wir einmal an, wir legen auf einer holprigen Landstraße eine Strecke von 3 Kilometer zurück. In beiden Fällen fahren wir aufgrund eines fiktiven ,weltweiten Tempolimits von 40 km/h auch haargenau nur 40 km/h. Einmal mit einer Pferdekutsche und einmal mit einem modernen, nagelneuen Auto. Die Pferdekutsche benötigt nicht eine Sekunde weniger, um ans Ziel zu kommen. Unsere Stoppuhr als Messgerät weist es eindeutig und unmissverständlich nach. Der leistungsstarke Motor des Autos bringt überhaupt keinen Vorteil in der Geschwindigkeit, weil wir nicht schneller als 40 km/h unterwegs ware und hierfür derartige Leistungsreserven überhaupt nicht erforderlich sind. Aber gab es während der Fahrt vom Startort bis zum Zielort wirklich keinerlei Unterschiede? Ein notorischer Kabelunterschiedsverweigerer müsste nun eigentlich sagen: "Nein, man ist zur gleichen Zeit angekommen, Autos werden völlig überbewertet und sind nur Voodoo" Z04 Flucht

Ich muss zugeben, dass ich vor meinem Hörvergleich schon etwas skeptisch war, ob ich zwischen zwei so guten Kabeln wirklich Unterschiede heraushöre. Dass es mir hier dennoch viel besser gelungen ist als in der Vergangenheit bei anderweitigen Versuchen, führe ich deshalb auf die grundsätzlich völlig verschiedenen Konstruktionen der beiden Strippen zurück.
 
Ein anderes, untechnisches Beispiel.: Nehmen wir einmal an, wir legen auf einer holprigen Landstraße eine Strecke von 3 Kilometer zurück. In beiden Fällen fahren wir aufgrund eines fiktiven ,weltweiten Tempolimits von 40 km/h auch haargenau nur 40 km/h. Einmal mit einer Pferdekutsche und einmal mit einem modernen, nagelneuen Auto. Die Pferdekutsche benötigt nicht eine Sekunde weniger, um ans Ziel zu kommen. Unsere Stoppuhr als Messgerät weist es eindeutig und unmissverständlich nach. Der leistungsstarke Motor des Autos bringt überhaupt keinen Vorteil in der Geschwindigkeit, weil wir nicht schneller als 40 km/h unterwegs ware und hierfür derartige Leistungsreserven überhaupt nicht erforderlich sind. Aber gab es während der Fahrt vom Startort bis zum Zielort wirklich keinerlei Unterschiede? Ein notorischer Kabelunterschiedsverweigerer müsste nun eigentlich sagen: "Nein, man ist zur gleichen Zeit angekommen, Autos werden völlig überbewertet und sind nur Voodoo" Z04 Flucht
Sehr gutes Argument. Muss ich mir unbedingt fürs nächste mal merken, wenn bei uns im Laden mal wieder so ein Kabel-Schlechtreder auftaucht Daumenhoch Smilie
 
Und ein Kabel ist letztendlich ja auch nichts anderes als eine analoge Komponente zwischen Verstärker und Boxen. Mit anderen Worten: So wie ein Kabel das Audiosignal passieren lässt, so kommt es auch am Lautsprecher an und genau so interagieren auch die Boxen mit dem Verstärker.
Es beeinflusst den Dämpfungsfaktor des Verstärkers und somit die Kontrolle über die Lautsprechermembran. Was somit zu hörbaren Veränderungen führen kann
 
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