Meine Erfahrung dazu:
- Klipschorn AK60 zuerst mit Bi-Wiring
- Dann mit Bi-Amping, was zu kleinen(!) Verbesserungen im Bass führte, letztendlich habe ich die 2. Endstufe gekauft. Meine liebe Ehefrau war da nicht ganz einverstanden ("großer Preis, kaum ein Unterschied").
- Eine wesentlich deutlichere Verbesserung ergab sich aber durch den Wechsel der 4 daumendicken Viablue-Kabel zu dünneren Vovox-Silberkabeln. Der Bass profitierte signifikant an Präzision und die Bühne wurde deutlich besser. Das lag ganz sicher nicht daran, dass "Jungfrauen bei Vollmond die Kabel mit rechtsdrehendem Silberlot mit durch Buchenfeuer erhitztem Platin gelötet haben" , sondern dass die Induktivität und die Kapazität der beiden Kabel mit Sicherheit unterschiedlich waren. Bei dieser Aktion kam von meiner lieben Ehefrau ein spontanes "kling viel besser, ist gekauft".
Hallo Ujaudio,
erst mal ein ganz herzliches Willkommen in unserer Mitte.
Die Erfahrungen, die du hier beschreibst, klingen durchaus plausibel und decken sich mit der Physik. Speziell das mit den dünneren Kabeln.
Teilweise ist es ja immer noch in den Köpfen drin, dass der Querschnitt ausschließlich einen Unterschied bei der Verlustleistung macht. Technisch betrachtet ist das korrekt, bildet aber nur einen Teil der Zusammenhänge ab.
Denn genau so relevant ist der sogenannte Skin-Effekt. Er besagt, dass höhere Frequenzen dazu neigen, in das Innere des Leiters einzusickern, gleichzeitig leitet ein Kabel aber hauptsächlich an seiner Oberfläche. Doch auch diesbezüglich werden insbesonders anderorts oft Tatsachen ignoriert, wenn behauptet wird, das wäre ausschließlich ein Thema bei Hochfrequenz jenseits der Hörgrenze. Denn der Skin-Effekt beginnt bereits im Hörspektrum, er ENDET lediglich im Ultraschallbereich.
Je dünner das Kabel wird, je weniger "Stauraum" also im Inneren, wohin hochfrequente Signalanteile abtauchen können. Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings auch: Der Bassbereich verliert je mehr an Energie/Dominanz, desto kleiner der Querschnitt ist.
Das ist übrigens auch der Grund, warum 4mm2- Querschnitte oftmals gut harmonieren, sozusagen als " bestmöglicher Kompromiss" aus beiden Welten.
Noch besser ist es aber, entweder mehrere dünnere Leiter miteinander zu verdrillen, oder perfekterweise: diese um einen Hohlleiter herum anzuordnen. Dann bleibt die Energie im Bassbereich erhalten, ohne den restlichen Frequenzbereich zu überlagern. Derartige Strippen verhalten sich also maximal neutral.
Die Verwendung eines ausschließlich dünnen Kabels ohne eine solche Bauweise kann aber durchaus auch eine korrektive Wirkung haben, etwa dann, wenn sich der Bassbereich durch raumakustische Einflüsse nachteilig gestaltet. Denn er wird dann schlicht und ergreifend etwas abgesenkt und somit auch die Wahrnehmung von Raummoden etwas dezimiert. Diesen Effekt erreicht man alternativ aber auch durch eine minimale Linksdrehung am Bassreger. Ganz davon abgesehen, dass raumakustisch bedingte Einflüsse durch Optimierung der Boxenaufstellung, raumakustische Maßnahmen und DSPs sicherlich deutlich zielgerichteter und intensiver korrigiert werden werden können.
All diese Erfahrungen konnte ich im Laufe der Zeit machen, seit ich hier im HuH angemeldet bin. Am Anfang konnte ich genau wie du das alles nur hören, aber noch ohne den Background, es selbst in den jeweiligen technischen Kontext stellen können. Und - die Erfahrung hast du vielleicht auch schon gemacht - es ist gerade bei Kabeln oftmals sehr schwierig, die objektiven Wahrnehmungen von den selbstsuggestiven zu trennen.