In diesem Video wird es sehr schön von der messtechnischen Seite her erklärt:
Die Frage ist aber, in wieweit deren technische Ansätze vor dem Hintergrund dessen, was du hier ansprichst, tatsächlich funktionieren können. Und wie (be)messen sie den Erfolg? Anhand einer völlig gerade liegenden Strippe?
Nicht alle Kabel von In-Akustik sind bewusst niederkapazitativ gebaut. Betrifft lediglich bestimmte Typen aus der Reference-Serie. Da sind die Adern so gegeneinander verdreht, dass diese "Mittelung" im Durchschnitt zumindest noch mehr bringen dürfte, als eine parallele Führung der Pole.
Wer beim Lautsprecher-Kabelkauf in erster Linie auf diese Disziplin abzielt, findet übrigens im Online-Shop von Canton zu einem deutlich niedrigeren Preis das Cantolink 600, wird sogar von Inakustik hergestellt.
Aber: Hier ist nicht die Rede von einer definierten Position der Einzellitzen, die gerade in der Kabel-Oberliga für eine hohe Signalkonstanz sorgen, weil auch die Kontaktstellen der Litzen im Kabel zueinander symmetrisch angeordnet sind. Ob das hier der Fall ist, lässt sich leider nicht erkennen. Normalerweise wird so etwas immer kenntlich gemacht, weil es etwas besonderes ist. Bei In-Akautik nennt es sich "Concentric Copper", Sommer Cable spricht beim entsprechenden Produkt von "spezieller Verseilung". Interessanterweise sind beim Cantolink dann aber wiederum alle Litzen im Leiter mit einem Lack versehen, um sie gegenseitig voneinander zu isolieren Ob sich eine definierte Positionierung der Litzen dadurch wohl erübrigt, weil sie dann ja erst gar keinen elektrischen Kontakt untereinander mehr haben?
Ich verfolge diesen Faden nun schon eine Zeit lang und finde sehr spannend, was inzwischen schon so alles an Informationen zusammen gekommen ist. Denn jenseits der Frage, wer was davon genau heraushören kann oder nicht, steht nicht im Mittelpunkt. Sondern einzig und allein die physikalischen, wissenschaftlich erwiesenen Einflüsse auf dem Weg vom Verstärker zu den Boxen.
Sehr interessant auch zu beobachten, wie Unterschiedlich die beiden großen No-Nonsens-Kabelhersteller In-Akustik und Sommer-Cable an das Thema rangehen. Und wie verschieden die Prioritäten hinsichtlich Kapazität und Induktivität innerhalb bestimmter Preisklassen gesetzt werden. Vor allem wird eines deutlich: Komplexe Kabelkonstruktionen sind mit hohem Aufwand Verbunden. Und je höher dieser Aufwand ist, desto höher logischerweise auch der Preis.
Ein gutes Beispiel hierfür ist das LS 4004, wo wir dann je nach Ausführung über Preise zwischen 2000 bis über 30.000,- € sprechen. (Anmerkung: letzteres ist so teuer, weil massive Echtsilberleiter Verwendung finden)
Auf YT habe ich weiterhin noch ein Video entdeckt (welches ich hier aber aus Respekt dem Autor gegenüber hier nicht verlinken möchte) das deutlich macht, wie dilettant in der öffentlichen Wahrnehmung mit dem Thema umgegangen wird. Der Herr in diesem Home-Video besitzt ein In-Akustik LS 603 (also bereits schon ein recht gutes Kabel) und hat sich zum Hörvergleich nun besagtes LS 4004 kommen lassen. Sein Fazit: Er höre keinen Unterschied und sende das LS 4004 nun wieder zurück. So weit, so gut. Aber jetzt kommts: Im Hintergrund ist eine Anlage mit Doppelkassettendeck zu erkennen , die deutliche Rückschlüsse auf das Alter (vermutlich frühe 90er) und die ehemalige Qualitätskategorie zulassen. Auch hinter das Thema Raumakustik darf man nach Durchsicht des Videos zumindest ein Fragezeichen setzen. Da verwundert es dann auch nicht wirklich, wenn im "Kabelklang-Bashing-Forum" anschließend solche Leute behaupten, man könne keine Unterschiede hören.
Wie gesagt: Auch ich würde niemals so weit gehen zu beurteilen, wer was wann mit welchem Kabel hören kann oder nicht. Aber es sollte zumindest klar sein, dass gewisse Verhältnismäßigkeiten zwischen dem Konstruktionsaufwand eines Kabels und der Anlage gewahrt bleiben müssen, um für eine subjektiven Beurteilung passende Voraussetzungen zu schaffen.