Es ist möglich, dass die Brothers in Arms schon digital gemischt wurde, weil Anfang der 80er die ersten Digitalmischpulte erschienen. Die ersten waren jedenfalls höllisch teuer, und ob die damals auf Hawaii in dem kleinen Studio eines hatten? In dem Zitat, welches ich von der Internetseite hatte, behauptet der Autor mit Originalmaterial gearbeitet zu haben. Ob er Recht hat und der Aufdruck auf der CD eine Marketingmaßnahme war, lässt sich wohl heute nicht mehr überprüfen.
Ich würde es mal aus folgender Perspektive betrachten wollen: Mark Knopfler war und ist wohl einer der ganz wenigen der Branche, der schon damals in Richtung Klangqualität und gleichzeitig Zukunft gedacht hat. Die Deklarationen seinerzeit durchaus etwas "amtliches". Aber nur die allerwenigsten hatten tatsächlich den Willen und die finanziellen Mittel, diesen ultimativen Schritt zu gehen. Gefühlt war 98% "AAD", evtl. gab es noch ein paar Silberlinge von Gramophon mit Klassik drauf, die ebenfalls DDD waren, aber die allermeisten haben da wohl die unfassbar hohen Kosten ausschließlich dem kommerziellen Nutzen gegenüber gestellt. Und dabei übersehen, dass es nicht nur eine Seule für den Verkaufserfolg eines Albums gibt , sondern drei:
1. Kommerzielle Ohrwurmqualitäten
2. Künstlerisches Können /Musikalischer Anspruch
3. Hifi/Klang-Performance für die Besitzer hochwertiger Anlagen
Brothers in Arms vereint alle drei Disziplinen wie kaum ein anderes. Und darf daher - ich glaube mich da tatsächlich so weit aus dem Fenster lehnen zu dürfen - als eines der gelungensten Alben aller Zeiten mit absolutem Kult-Status bezeichnet werden.
Wie wichtig bei solchen Dingen auch die Brücke zwischen Künstler/Produzent und Geräteentwicklern ist, beweist das nachfolgende Beispiel. Bereits schon vor 12 Jahren entstand das nachfolgende Video, bis heute hat es nichts an Aktuallität eingebüßt. Die ersten knapp 12 Minuten referiert Peter Lyngdorf zur Problematik Loudness War (landessprachlich leider nicht für alle verständlich) Interessant wird es dann aber ab 11: 59 Minuten, wenn dann im Anschluss Mark Knopfler das Thema ebenfalls aufgreift.
https://forum.psaudio.com/t/meet-the-world-famous-peter-at-the-hifi-fair-in-aarhus/9415/1
Auch wenn ICC etwas völlig anderes ist und damit nichts zu tun hat: Aus dem gleichen Selbstverständnis heraus (= durchgehend hohe Qualitätsstandards und identische Bedingungen vom Mikrofon bis zum Lautsprecher des Endanwenders,
alles oberhalb von 20 kHz mal außen vor) entstand damals ja auch MQA.
Die missbräuchliche Nutzbarkeit als "Black-Box-Übertragung" beziehungsweise die Eignung als hocheffiziente Tarnkappe für Schummeleien hatte damals nur leider niemand so wirklich auf dem Schirm. Im Vordergrund stand die Idee des Authentifizierungsverfahrens und die Chip-Synchronisierung Studio/Endkunde. Das Problem war seinerzeit und ist es bedauerlicherweise nach wie vor, dass MQA ein Industriestandard und kein gesetzlich überwachter Standard ist. Doch im Sinne des Erfinders angewendet, ist es bis zum heutigen Tage ausschließlich auf diese Weise imöglich, eine vollständige Transparenz nicht nur bis zur Original-Datei, sondern komplett durchgehend bis zum Mastering zu schaffen. Vorausgesetzt, die verantwortliche Person ganz am Anfang der MQA-Kette ist diesbezüglich ausreichend vertrauenswürdig.
Von Brother in Arms gibt es bei Tidal leider keine MQA Master-Version des Originals aus den Achzigern. Der Remaster von 1996 des Albums Brothers in Arms ist hingegen als blau zertifizierte Master-Datei eingestellt und mit 44,1 kHz und 16 Bit eingestellt. Abgesehen von klanglichen Eingriffen also ein Hinweis auf auf die tatsächlichen Rohdaten, die dem Rohmaster zu Grunde lagen.
Rein beispielhaft (natürlich nicht audiophil) hingegen auch High Voltage von AC-DC, ein Album aus den Siebzigern. Hier hätten 44,1 kHz, 16 Bit bei der Digitalisierung völlig ausgereicht, statt dessen hat sich aber augenscheinlich die bekannte Mogeldatei mit 96 kHz/24 bit vor die MQA-Einspeisung eingeschlichen, deren Upload Tidal deutlich teurer zu stehen kommt, als der Upload von Brothers in Arms.
Unterm Strich also ein klarer Hinweis darauf, dass Tidal hier nicht sorgfältig genug darauf geachtet hat, woher sie ihr MQA-Material bekommen. Und wie seriös diese Bezugsquelle ist. Aber andererseits auch ein Hinweis darauf, dass die Plattform selbst nicht an den Datenraten rumpfuscht. Denn mit dem AC/DC-Album schießen sie sich kostenmäßig ja ziemlich heftig ins eigene Knie.
Vor diesem Hintergrund erscheint es dann auch kaum wahrscheinlich, dass anstelle von echten 48 kHz-Dateien auf 44,1 kHz-umkonvertierte zum Einsatz kommen. Ich deute das viel eher als einen Hinweis darauf, dass Mitte der Achziger tatsächlich im Vorneherein grundsätzlich mit 44,1 kHz gemastert wurde. Was auch logisch erscheint, denn außer CD-Player mit 44,1 kHz gab es damals ja auch nichts anderes. Und ob 48 kHz bei Mehrspur ein soooo großer Game-Chancer gegenüber den 44,1 kHz ist, lasse ich mal dahingestellt.