Der Punkt dürfte in meinen Augen eher der sein, dass die Kosten, so wie überall in allen Bereichen gestiegen sind. Und eine Modellreihe, die schon viele Jahre auf dem Buckel hat, teurer zu machen, würde der Endkunde nicht akzeptieren. Ein Problem, das auch alle anderen Hersteller haben. Ein neues Modell bietet die Chance, die Mehrkosten zu rechtfertigen und gleichzeitig frischen Wind ins Sortiment zu bringen.
Neben dem zusätzlichen schwarzen "wasauchimmer" bei der Membranbeschichtung sehe ich hier lediglich die Veränderung bei den Gehäusen. Die Wandstärken haben zugenommen, dafür aber die für den Tiefton relevanten Volumen in den Gehäusen abgenommen, was auch durch einen Blick auf die technischen Daten unterstrichen wird: Bei der 5er werden die 20 Hz der K-Serie nicht mehr erreicht ("nur" noch 21 Hz). Kleinere Gehäuse kosten halt schlichtweg weniger. Und aus irgend einem Grund ist auch die maximale Belastbarkeit gesunken: Von vorher 280 Watt Nennbelastbarkeit auf nunmehr 200 Watt, die Musikbelastbarkeit von 440 Watt auf 370 Watt. Belastbarkeit ist zwar kein Indikator für den Klang, es beweist aber, dass auch hier massiv der Rotstift angesetzt werden musste. Möglicherweise an den Schwingspulen. Oder die bewegten Teile der Tieftöner sind kleiner geworden und der Korb dafür größer.
Wollte ich in meinem ganz konkreten Fall also ein definitives Boxen-Upgrate aus dem Hause Canton haben, müsste ich den Sprung von einer 5er (K-Serie) auf die 3er (2023-Serie) machen. Die Preisdifferenz wäre dann fett vierstellig.
Eine schlechte Box dürfte auch die 2023er-Serie ganz sicher nicht sein, In meinen Augen schlichtweg einfach nur komplett "anders" und etwas teurer. Und eben auch hinsichtlich Design ein völlig neues Erscheinungsbild, das ich übrigens ebenfalls als sehr gelungen empfinde.
Meistens werden bei neuen Modellen auch noch kleine Retuschen am Frequenzverlauf über die Frequenzweiche vorgenommen, um über ein leicht verändertes "Sounding" der Box eine etwas abweichende Klangkarakteristik im Vergleich zum Vorgänger zu erreichen.
Unterm Strich also alles auch eine Frage des persönlichen Geschmacks. Optisch wie klanglich. Nur die Gesetze der Physik haben sich in den letzten Jahren halt nicht wirklich verändert, genau so wenig wie die technischen Möglichkeiten seit dem Einsatz von Computer-Technologie bei der Entwicklung. Lediglich die Kostenstrukturen: Inflation, steigende Löhne, Materialkosten, Energiekosten und Spritkosten machen leider auch vor den besten Herstellern nicht halt.