Hi, die Automatik des AM 2.0 arbeitet ja eh nur bis max. 500 Hz, alles andere ist also der Beurteilung des Anwenders überlassen und kann auf Grund der relativen Messung und dem gehörten Ergebnis ja eingestellt werden. Insofern sehe ich da keine Nutzungseinschränkung.
Ich würde da sogar einen Schritt weiter gehen. Wer nicht immer weitgehendst zentimetergenau auf der selben Stelle sitzt und auch genau an dieser Stelle das Messmikrofon platziert, wird sich im wahrsten Sinne
immer um Kopf und Kragen messen. Selbst mit dem besten Messequipment der Welt. Und das liegt nicht an der Genauigkeit des Mikrofons oder der Präzision des damit ermittelten Frequenzverlaufes.
Bereits oberhalb von 500 Hz kommt man schon in den Bereich der Blauertschen Bänder. Punktuelle Eingriffe per PEQ führen dort bei der kleinsten Veränderung der Hörposition sofort zu einer geradezu verzerrten Wahrnehmung der "Oben-Vorne-Hinten"-Lokalisation. Um hier keinen massiven Schaden an der virtuellen Hörbühne bei der Wiedergabe anzurichten, bedarf es hochprofessioneller DSPs mit sehr hoher Rechenleistung.
Wer so etwas nicht besitzt (und das dürfte vermutlich die Minderheit sein) ist im Bedarfsfall deutlich besser beraten, mit simplen Kippkurven zu arbeiten. Dazu braucht man noch nicht einmal immer zwingend ein DSPs, denn der gute alte Hochton-Regler am Verstärker ist ja im Prinzip nichts anderes. Noch bessere Karten hat man natürlich , wenn man die Position einer Kippkurve per DSP definieren kann.
Hierfür bedarf es noch nicht mal einer Messung, zwei gesunde Ohren sind da deutlich effizienter
Natürlich führen Kippen zu einer Abweichung der Linearität, keine Frage. Aber das stört aufgrund der extrem hohen Bandbreite der Veränderung meist tatsächlich nur bei sehr brutalen, exzessiven Eingriffen. Und wer macht das schon?
Sehr dankbare Eckfrequenzen für das Setzen einer Kippkurve, je nach dem was man damit erreichen will, sind übrigens 1kHz, 1,5kHz und insbesondere 10 kHz.
Es zeugt also von sehr viel Weitsicht, wenn das AM 2.0 nur bis 500 Hz automatisch einmisst. Denn einerseits sind die Rechenleistungen von Chips sehr begrenzt, andererseits ist ja
gerade
alles bis 500 Hz oftmals am besten mit einem (guten) DSP in den Griff zu bekommen.
Irgendwo hatte ich sogar mal gelesen, dass man bei Aurum in der Entwicklungsphase der Aktivbox Gamma, die werkseitig Dirac verbaut hat, zuerst überlegte, die Raumkorrektur hier ebenfalls nur bis 500 Hz zuzulassen. Ich denke mal, aus genau den selben Überlegungen heraus.
Dass man dies dann aber dennoch nicht gemacht hat, liegt vermutlich daran, dass "Vollbereichskorrektur" marketingtechnisch besser rüber kommt. Denn dem Laien suggeriert so etwas immer "viel hilft viel". Solche Spezis sind mir damals vor allem im Hifi-Forum immer wieder in schöner Regelmäßigkeit über den Weg gelaufen, die beharrlich darauf bestehen, dass das was man misst, angeblich auch immer das ist, was man anschließend hört. Und sich dann wundern, warum der Sänger plötzlich nicht mehr zwischen den Boxen steht, sondern nach rechts oder links verschoben, nach dem der linke und der rechte Kanal doch ach so perfekt individuell linearisiert wurde.